Alexa Feser

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„Wahrhaftig“, dieses Wort kommt einem immer wieder in den Sinn, wenn man die neuen Songs von Alexa Feser hört. Dies ist ein wahrhaftiges Album. Eines, auf dem sie tief in sich blicken lässt, so tief, wie man es in der deutschen Pop-Landschaft selten erlebt und erst recht nicht von einer Künstlerin, die man als starke, selbstbewusste Frau kennt. Und als ungemein...

„Wahrhaftig“, dieses Wort kommt einem immer wieder in den Sinn, wenn man die neuen Songs von Alexa Feser hört. Dies ist ein wahrhaftiges Album. Eines, auf dem sie tief in sich blicken lässt, so tief, wie man es in der deutschen Pop-Landschaft selten erlebt und erst recht nicht von einer Künstlerin, die man als starke, selbstbewusste Frau kennt. Und als ungemein erfolgreiche: Mit ihrem letzten Album „Zwischen den Sekunden“ (2017) erreichte sie Platz 3 der deutschen Album-Charts, ihre Songs wie „Wunderfinder (feat. Curse)“, „Medizin“ und „Wir sind hier“ wurden millionenfach gestreamt, ihre Konzerte sind ausverkauft, für ihre Texte – präzise Alltagsbeobachtungen voll kraftvoller Bilder – handelt sie sich Vergleiche mit Namen wie Herbert Grönemeyer und Udo Lindenberg ein.

Es wäre einfach gewesen, genau da weiterzumachen, wo sie mit ihren letzten beiden Alben aufgehört hatte, doch Alexa Feser fühlte: der Moment war gekommen, den Blick von außen nach innen zu richten. Auf sich selbst.

Dabei komme in einem Künstler nicht plötzlich und aus dem Nichts der Impuls hoch: Ich muss jetzt anders schreiben. Zumindest bei ihr sei das nicht so: „Es ist vielmehr ein Gefühl, das heranwächst. Und auch Zeit braucht, um rauszukommen.“ Zumal sie auch zuvor viel über emotionale Themen gesungen habe, „nur kryptischer“. Nun jedoch war die Zeit reif für Klartext: „Ich glaube, ich habe viel aufgearbeitet über die letzten Jahre. Daher finden sich darin thematisch viele Fragmente, es betrifft wirklich mich und mein gesamtes Leben bis zum jetzigen Zeitpunkt“, berichtet Alexa. „Ich habe mich bei diesem Album sehr auf mein Gefühl verlassen, sehr viele spontane Sachen zugelassen.“

Und das nicht nur hinter den sicheren Mauern des Studios. Alexa Feser teilt offen mit der ganzen Welt, was man ansonsten gerade einmal seinem besten Freund anvertrauen würde: „Achtung!, beschädigte Ware / Ich hatte jeden gewarnt / War wie ein Geist unter Geistern perfekt getarnt / So mancher hätte wohl behauptet / Die kann man nicht reparieren / Und wer sich auf sie einlässt / Kann nur verlieren“, singt sie in „Abgeholt“ bewegend vom Ende der Angst vor dem Sich-lieben-lassen, in bei „Bei 10 wieder oben“ schildert sie den Kampf mit ihrem größten Gegner: „Das Publikum, der Ring, die Schläge / Alles Metapher: völlig klar / Auch, dass dein allergrößter Gegner / Für dich dein eigenes Ego war“. In „Tempelhofer Feld (feat. Disarstar)“ kleidet sie den Wunsch nach Entschleunigung in Worte und Töne und in „Mut“ bestärkt sie sich selbst: „Mut ist es manchmal, nicht mutig zu sein / Und Dir einzugestehen: Du fühlst Dich allein / Mut ist ein JA! in einer schwierigen Zeit / Sich zu entscheiden ganz ohne Sicherheit / Auf der Bühne zu stehen / Das Herz zu entkleiden / Das zersplitterte Ich hinter den Worten zu zeigen.“

„Mut ist ein großes Wort“, sagt Alexa dazu. „Es hat aber nicht immer mit großen Dingen und Superlativen zu tun, sondern oft auch mit gewissen Einstellungen oder mit einer Erkenntnis. Dass man manchmal an einen Punkt kommt, an dem man absolut ehrlich zu sich selbst ist. Wer ist man als nackte Person, ohne durch Social Media und den Job definiert zu werden, wie viel ich verdiene und so weiter. Wenn das alles wegfällt. Es geht nicht darum, die beste Version zu sein, sondern einfach man selbst. Und dadurch schon mutig zu sein“,

Sei du selbst, mit allen Risiken und Nebenwirkungen – das ist die Botschaft hinter den Songs von „A!“, und genau so erklärt sich auch das Ausrufezeichen. Denn auch wenn es oft zunächst nicht so scheint: es zahlt sich aus. In „Abgeholt“ etwa findet Alexa schließlich die große Liebe, in „Bei 10 wieder oben“ ist ihr Überlebensinstinkt am Ende stärker als der rechte Haken ihres Egos und in „Mut“ tanzt sie ganz einfach mit der Angst, statt vor ihr davonzulaufen. Daneben hält das Album zahlreiche weitere „!“-Momente bereit, von wunderbar unbeschwerten wie „1a“ und „Gold reden“ bis zu großartig nostalgischen wie „Atari T-Shirt“ und „Lola rennt“ – Momente, in denen Alexa ihre große Gabe ausspielen kann, Alltagssituationen emotional aufzuladen.

Auch klanglich trägt das Album Alexa Fesers Handschrift: Als Co-Produzentin war sie maßgeblich an den Aufnahmen beteiligt, gemeinsam mit ihrem langjährigen Songwriting-Partner Steve van Velvet. Zusammen mit den Produzenten Johann Seifert sowie Matthias Mania & Daniel Großmann erarbeiteten sie einen Sound, der dem Inhalt der Songs gerecht wird: „Das Album klingt reduzierter, in vielen Teilen immer noch groß. Die Größe wird aber eher durch die Atmosphäre geschaffen und dadurch gewinnt es an Nähe, wie ich finde.“

Mit „A!“ legt Alexa Feser ihr bisher persönlichstes Album vor. Am Ende ihrer Reise ist sie deshalb noch lange nicht, wie sie betont: „Es gibt noch so viele Sachen bei mir selbst zu entdecken. Ich glaube, daher werde ich auch nie anzukommen, denn das würde für mich Stillstand bedeuten“, schließt sie ab. „Ich habe das Gefühl, ich habe noch eine Mission.“

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