Enya

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Die Geschichte von Enyas langanhaltendem Erfolg ist der wohl machtvollste Beleg der „Regel der Drei“ – omne trium perfectum –, den man in der heutigen Musiklandschaft finden kann. Sie begann mit einer bescheidenen Herkunft, gepaart mit dem Talent, einen Traum wahr werden zu lassen. Enyas Karriere gleicht einem sanften Wellenkräuseln, das zu einer wahren Sturmflut von Erfolg anschwillt. Ein...

Die Geschichte von Enyas langanhaltendem Erfolg ist der wohl machtvollste Beleg der „Regel der Drei“ – omne trium perfectum –, den man in der heutigen Musiklandschaft finden kann. Sie begann mit einer bescheidenen Herkunft, gepaart mit dem Talent, einen Traum wahr werden zu lassen. Enyas Karriere gleicht einem sanften Wellenkräuseln, das zu einer wahren Sturmflut von Erfolg anschwillt. Ein kurzer Blick auf die Fakten sagt alles: 75 Millionen verkaufte Alben; vier Grammy Awards, sechs World Music Awards, ein Ivor Novello, eine Oscar-Nominierung, eine Golden-Globe-Nominierung, dazu sieben Studioalben (und die „Paint The Sky With Stars“-Compilation“), die allesamt die oberen Regionen der weltweiten Charts belegten.

Kurz gesagt: es ist die perfekte Definition eines voll ausgeschöpften Potenzials.

Und doch ist eine Erzählung ohne ein neues Kapitel lediglich vergangene Geschichte. Das kreative Triumvirat um Enya – Enya, ihr Produzent und Toningenieur Nicky Ryan und Lyrikerin Roma Ryan – setzen mit der Veröffentlichung des brandneuen Albums „Dark Sky Island“ zu einem neuen Abenteuer an.

Alle drei Mitglieder des Kreativteams sind sich einig, dass sie den Prozess der Aufnahme eines neuen Albums beginnen wollen, ohne dabei ein übergeordnetes Konzept im Kopf zu haben. Zugleich stellen sie übereinstimmend fest, dass bestimmte wiederkehrende Themen auftauchen, als das Werk Form annimmt.

„Durch das Album zieht sich ein Oberthema des Reisens“, kommentiert Enya. „Reisen zur Insel, durch das Leben, durch die Geschichte, durch Emotionen und über große Ozeane. Obwohl es kein Konzeptalbum als solches ist, gibt es trotzdem eine innere Verbindung zwischen den Songs.“

Der Schreib- und Aufnahmeprozess begann im Frühjahr 2012. Sechs Jahre seit „… And Winter Came“, das klingt natürlich erst einmal nach einer sehr langen Zeit, aber die drei haben sich nicht etwa auf ihren Lorbeeren ausgeruht. Ein Großteil von 2009 wurde mit den Vorbereitungen für „The Very Best of Enya“ verbracht, die internationale Promotion zog sich bis weit ins Jahr 2010. Anschließend machte das Team die erste richtige Pause seit einer langen Zeit. Enya verbrachte die Zeit mit Reisen und der Renovierung ihres neuen Zuhauses in Frankreich. Nicky konzentrierte seine Kräfte auf eine gründliche Aktualisierung und Erneuerung der Aigle Studios, Roma genoss ihre Zeit derweil mit der Arbeit an neuen Dichtungen und im Besonderen einer Reihe von Büchern, die sich um Inseln drehten.

Letzteres inspirierte auch den ersten Song, der für „Dark Sky Island“ geschrieben wurde, in Form des Titeltracks. „’Dark Sky Island’ bezieht sich auf die Insel Sark, eine der Kanalinseln“, erklärt Roma. „Sie war die erste Insel, die zum Lichtschutzgebiet ernannt wurde. Die Gemeinde beschloss daraufhin kollektiv, ihre Lebensweise daran anzupassen, um eine klare, unberührte Nachtsicht des Himmels zu ermöglichen. Es gibt keine Autos auf der Insel und die gesamte Beleuchtung ist so gestaltet, dass sie der Beobachtung der Sterne nicht ins Gehege kommt. Man kann so viele Sterne sehen, dass es schwierig sein kann, die bekannten Sternbilder auszumachen.“

Als 1988 „Orinoco Flow“ als letzter Song während der Sessions für das „Watermark“-Album aufgenommen wurde, machte ihn seine mitreißende Weltenbummler-Euphorie zur logischen Wahl als erste Album-Single. Auch dieses Mal ist der zuletzt aufgenommene Song die Lead-Single. „Echoes in Rain“ hat denselben lebensfrohen Optimismus wie „Orinoco Flow“, sein rhythmischer Marsch feiert jedoch die Vorfreude auf das Ende einer Reise.

Ein weiterer Schlüsseltrack ist „The Humming“, ein Song, der sich mit dem Kreislauf des Universums beschäftigt und damit, dass schon kleine Veränderungen große Auswirkungen haben. Nicky erinnert sich: „Es begann damit dass, nach dem Schreiben der Melodiestimme, Enya einen kurzen Teil davon summte. Passenderweise, denn der Titel bezieht sich auf den Klang des frühen Universums, der sich etwa 47 Oktaven unter der niedrigsten Note auf der Klaviertastatur befindet. Wissenschaftler haben diese extrem niedrige Frequenz-Vibration komprimiert, die das Planck Weltraumteleskop eingefangen hat, so dass es für uns hörbar ist. Es hat einen summenden Klang.“

Derartige intergalaktische Erkundungen setzen sich auch bei „The Forge of the Angels“ und „The Loxian Gates“ fort, die den Gebrauch der Loxianischen Sprache wieder aufnehmen, die Roma erschuf und mit drei Songs von  „Amarantine“ (2005) populär machte. Dabei handelt es sich um eine futuristische Erzählung, deren Entstehungsgeschichte in das Jahr 1986 und Enyas Debütalbum / Soundtrack zur BBC-Dokumentation The Celts zurückreicht. Der Song „Alderbaran“ erkundete die Sage der zukünftigen Migration der Kelten durch den Weltraum, eine Fortsetzung der Wanderungsbewegungen, die in ihrer frühen Geschichte so vorherrschend waren. Ihre Abenteuer fanden zwanzig Jahre später ihre Fortsetzung mit „Less Than A Pearl“, „The River Sings“ und „Water Shows The Hidden Heart“, die nun durch zwei neue Erzählungen erweitert werden.

„Dark Sky Island“ ist auch deshalb bemerkenswert, weil das Kern-Triumvirat erweitert wird in Form eines einmaligen Gastspiels von Eddie Lee auf dem Track „Even In The Shadows“. Das Mitglied der irischen Band Those Nervous Animals steuert den Kontrabass zu dem Song bei.

Klanglich ist es eine Sammlung, die zugleich unglaublich vielseitig ist und in ihrem Inneren durch eine Produktion zusammengehalten wird, die in ihren üppigen, weiten, vielspurigen Klangschichten fast Spectoresk anmutet. Ganz so, wie man es von den vorherigen Singles „Orinoco Flow“, „Caribbean Blue“, „Anywhere Is“ und „Only Time“ kennt, entfaltet auch „The Humming“ seine unterbewusste Magie schon beim ersten Anhören. Im Kontrast dazu pulsiert „Even In The Shadows“ mit einem eindringlichen Rhythmus. Das hymnische „I Could Never Say Goodbye“ ist karg in seiner besinnlichen Schönheit, während „Sancta Maria“ Synthesizer und klassische Instrumentierung zusammenbringt, um eine ätherische Klanglandschaft zu erschaffen, die sowohl aus der Vergangenheit als auch der Zukunft tönt – fast wie eine Geschichte des Klanges, eingefangen in vier hypnotischen und  übersinnlichen Minuten.

Für dieses Triumvirat aus Partnern und Freunden geht die Reise unaufhaltsam weiter. Mit „Dark Sky Island“ und darüber hinaus – wer weiß schon, welche kommenden Expeditionen gleich hinter dem Horizont warten könnten?

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