Jake Troth

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Es gibt eine bestimmte Art von Song, von der Jake Troth feststellte, dass sie ihm am meisten liegt: der einfache; der ehrliche und geradlinige, fast meditative. Um ihn anzustimmen, braucht der nachdenkliche, leise sprechende Singer-Songwriter keine spezielle Agenda. „Es geht nicht darum, lauter als alle anderen zu sein“, sagt Troth über die nahezu Zen-artige kreative Geisteshaltung, die durch seine Songs...

Es gibt eine bestimmte Art von Song, von der Jake Troth feststellte, dass sie ihm am meisten liegt: der einfache; der ehrliche und geradlinige, fast meditative. Um ihn anzustimmen, braucht der nachdenkliche, leise sprechende Singer-Songwriter keine spezielle Agenda. „Es geht nicht darum, lauter als alle anderen zu sein“, sagt Troth über die nahezu Zen-artige kreative Geisteshaltung, die durch seine Songs spricht. „Du kannst auf diese Weise Songs singen und das vielleicht sogar sehr leise, und trotzdem eine tiefe und drastische Wirkung auf Menschen haben“.

Nachdem er viele Jahre Megawatt-Popsingles für einige der größten Namen in der Musikwelt schrieb – darunter Big Boi, Jennifer Lopez, Kehlani und Rick Ross –, verspürte Troth ein tiefes Verlangen, seine Arbeit mit einer tieferen und persönlicheren Ebene zu verbinden. „Ich wollte mich nicht mehr darauf fokussieren, einen Hit-Song zu schreiben“, sagt der in North Carolina geborene Musiker unverblümt. „Das quälende Gewicht, einen Hit zu landen, den sich jemand anderes umhängt, ist der Kreativität dermaßen abträglich. Ich versuche, mich von dieser Denkweise zu befreien.“ Troth hält inne, verharrt einen Augenblick in Stille und fügt dann an: „Ich wollte einfach wirklich großartige Songs machen.“

Troth spricht von dem mehrjährigen Prozess, der in It Is As If resultierte, dem beeindruckenden Majorlabel-Debütalbum des Singer-Songwriters, das in cleveren Melodien und gewandten textlichen Beobachtungen verankert ist. „Es ist ein Projekt, in dem ich mich sehr zu Hause fühle, sagt Troth über die von Dave Cobb produzierte LP, die mit bestechender Klarheit im legendären RCA Studio A des Producers in Nashville aufgenommen wurde. „Es ist das erste Mal, dass ich das Album gemacht habe, wie es mir vorschwebte“, befindet Troth über das Werk, dessen Veröffentlichung noch in diesem Jahr über Atlantic Records erfolgt. Troth nennt es das Projekt, auf das er sein gesamtes Leben gewartet hat.

Um den wohligen und prägnanten Sound der LP zu entdecken – und entlang des Weges zu lernen, dass die sparsamen und schmucklosen Songs nicht selten die packendsten sind –, machte sich Troth auf den Weg von L.A. nach New York und suchte dabei sogar in einer entlegenen Hütte in Woodstock Unterschlupf, um seine Gedanken von Ablenkung fernzuhalten. Es war jedoch ein ganz spezieller Abend, der einen Wendepunkt in der Entstehung des Albums markieren sollte.

Eines Abends im Winter 2016 kam eine Hausparty ihrem Ende entgegen. Troth und eine kleine Gruppe von Freunden saßen im Wohnzimmer auf dem Boden und taten nicht viel mehr, als entspannt Musik zu hören. Wie von einem Instinkt geleitet, nahm Troth eine akustische Gitarre zur Hand und begann, einige Songs zu spielen, an denen er gerade arbeitete. „Und es waren genau die, von denen ich ursprünglich gedachte hatte, sie seien entweder wenig überzeugend oder schlicht zu billig, um sie aufzunehmen“, erinnert sich Troth, der entlang seines Weges mit so ziemlich jedem Genre von Hip-Hop bis zu Heavy Metal experimentiert hatte. „Aber in diesem Moment machte es klick: Ich realisierte, dass ich extrem glücklich war, diese Songs für diese Leute zu spielen. Und mir wurde klar, dass ich sie aufnehmen und diesen intimen Vibe einfangen will.“

Seit er 2015 bei Atlantic unterschrieb, hatte er unermüdlich an seinem Debütalbum gearbeitet. Doch erst die Offenbarung dieses Abends ließ ihn wahrhaftig erkennen, was seine klangliche Blaupause sein sollte. Nahezu unmittelbar nach der Late-Night-Session zog sich der Musiker für zwei Wochen nach Woodstock zurück und mietete eine Hütte in den Wäldern an, „wo ich mehr oder weniger das gesamte Album schrieb“, wie er den Kreativschub erinnert, der ihn überkam. „Als ich fertig war, kam ich zurück nach L.A. und zeigte Atlantic die Songs. Das war der Moment, in dem alle meinten: ‚Das ist es! Das ist der Vibe!’“.

Die Late-Night-Atmosphäre in kleiner Runde, die er bei der Hausparty erlebte, wurde gekonnt in eine Reihe behaglicher Songs übersetzt, die einem augenblicklich vertraut erscheinen und von denen sich viele damit auseinandersetzen, wie wir unsere natürlichen Instinkte verleugnen und ein Leben lang „Scheinvorstellungen leben und uns sagen, dass wir größere, bessere Versionen unserer selbst sein können“, wie Troth erklärt. Kein Song spricht dies so deutlich an wie „Alive and Well“, der Eröffnungstrack und, wie Troth sagt, „der Grundpfeiler des Projektes“. In Troths Augen ist der Song „bescheiden und romantisch und groß und intim zugleich.“ Wie viele der Songs auf dem Album, darunter das warme „Open Door“, gibt es gewichtige Texte, teils sogar solche mit sehr düsteren Empfindungen („I feel like lying/holding a sign that says ‘Here lay a man well before his time’“). Durch die lebhaften Melodien und den grundsätzlichen Glauben daran, dass sogar die schlimmste Selbstverzweiflung mit Liebe und einem Sinn von Gemeinschaft abgewehrt werden kann, scheint das Licht jedoch stets seinen Weg durch die Spalten zu finden.

„Alles auf diesem Album ist vergrößert“, sagt Troth, vom Gewicht des Songwritings über die präzisen Melodien bis hin zur fein austarierten Produktion. Und nach Jahren des Suchens nach einem Sound, der ihn bewegt, war der Singer-Songwriter nie überzeugter von seiner Kunst. „Ich habe persönlich das Gefühl, dass es eine Menge darüber aussagt, wer ich bin und wie ich mich gerade fühle“, sagt er. „Es ist das erste Mal, dass ich etwas erschaffen habe, das in seiner eigenen Welt existiert.“

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