News
Biografie
Kreativität entspringt einem puren und ursprünglichen Ort und wird durch Leidenschaft, Instinkt und Erkundung freigesetzt. In der Musik dreht sich alles darum, diese unergründeten Gefilde mit gesunder Neugier und Entdeckergeist abzumessen. Der in Los Angeles beheimatete Musiker / Poet Jaymes Young schafft es, sich auf seinem Debütalbum Feel Something diese Reinheit zu bewahren.
„Ich halte immer noch die Art und Weise hoch, wie es mit der Musik für mich begann, nämlich ohne Grenzen und ohne Regeln“, erklärt er. „Als Kind hatte ich keinen professionellen Unterricht oder theoretischen Background, sondern setzte mich mit einem Instrument hin, von dem ich nicht wusste, wie man es spielt – und probierte einfach, etwas zustande zu bringen. Meine Geschichte dreht sich darum, Sounds zu erkunden. Ich lege mich nicht auf eine bestimmte Sache fest. Ich versuche mir dessen bewusst zu sein, nichts unversucht zu lassen, und ich mache das Meiste aus meinen künstlerischen Möglichkeiten. Wenn man sich danach richtet, was sich für dich selbst gut anfühlt, ergibt sich alles andere von selbst.“
Mit dieser Philosophie fuhr Jaymes immer wieder gut: 2012 tauschte er seine Heimatstadt Seattle, Washington gegen Los Angeles, Kalifornien ein. 2013 veröffentlichte er unabhängig sein Dark Star-Mixtape, das von der Kritik hoch gelobt wurde, u.a. von Nylon, Pigeons & Planes. Nach seiner Unterschrift bei Atlantic/Please Rewind folgte seine Habits of My Heart-EP, die virale Hits wie den Titeltrack und „I’ll Be Good“ abwarf, die beide um die 30 Millionen Spotify-Streams haben. Anschließend ging es mit Kollegen wie London Grammar und Vance Joy auf Tour. Angestachelt von der Inbrunst seiner Fans, fing auch „We Won’t“ mit Phoebe Ryan schnell Feuer und steht heute bei über 32 Millionen Spotify-Streams, außerdem priesen Billboard, Earmilk, IndieShuffle und weitere den Song.
Entlang des Weges arbeite er mit viel Sorgfalt an dem, was schließlich Feel Something werden sollte, von dem er einen Großteil in seinem Schlafzimmer schrieb, spielte, produzierte und aufnahm.
„Es begann damit, dass ich jemand bin, der viel allein im Studio ist und an Musik arbeitet“, berichtet er. Die Sachen sind sehr in diesem Bedroomstudio-Vibe gehalten. Ich habe es nicht ohne Grund zu Hause aufgenommen. Es ist ungefiltert, da ich die komplette kreative Kontrolle habe. Eines meiner Ziele war es, mich in diesem dem Prozess bewusst auch weniger Vertrautem auszusetzen, um das gesamte Spektrum abzudecken. Ich habe so viel Arbeit investiert.“
Der Aufwand hat sich gelohnt. Feel Something stellt eine nahtlose Erweiterung seiner klanglichen Palette da und umfasst ausdrückliche Pop-Zugewandtheit ebenso wie schummrige, cineastische Elektronik und schnörkellose, mitreißende Instrumentierungen. Zugleich schlummert unter der unwiderstehlichen Oberfläche ein rauer emotionaler Kern.
„Die letzte EP war ziemlich deprimierend und ein bisschen düsterer“, fährt er fort. „Diesmal wollte ich Spaß haben und ein Pop-Album machen, das noch mehr zu erzählen hat, während ich damit zugleich so viele Menschen wie möglich erreiche. Ich betrachte das Album als Übergang zu einer breiteren musikalischen Erfahrung. Musik ist eine Form der Kommunikation. Man kann den Pop-Kanal nutzen, um eine Message rüberzubringen.“
Neben „We Won’t” und „Habits of My Heart“ enthält das Album 10 weitere Tracks, die auf elegante Weise die Grenzen zwischen Stadion-Tauglichkeit und Indie-Eindringlichkeit verwischen. „Stoned On You” geht von einem filigranen Groove und einer brummenden Gitarre in einen Falsett-Refrain mit treibendem Händeklatschen über, „Girl I get stoned on you, rubbin’ my bones on you, nothin’ else burns like you.”
„Es ist das Feeling von Ekstase, das man verspürt, wenn man von einer Person komplett hingerissen ist“, sagt er. „Der Song ist sexuell, genauso jedoch dreht er sich um die emotionale Komponente. Es ist nicht nur physische Anziehung, sondern das gesamte Paket.“
An anderer Stelle beginnt „Don’t You Know“ mit einem bombastischen Synthesizer und nachhallenden Klavierakkorden, bevor der Song kopfüber in eine treibende Strophe taumelt, gefolgt von einer atemlos dahinjagenden Chorpassage. „Auf diese Weise bringe ich meine Verärgerung über ein Gefühl von Isolation zum Ausdruck“, fährt Young fort. „Ich erfinde die Geschichte einer Person, die ich wollte. Außerdem spielt da mein natürliches Verlangen herein, mich raus ins Leben zu stürzen, was ich jedoch nicht konnte, da ich an die Studioarbeit gefesselt war.“
Das lässige „Stone“ wirft ein Schlaglicht darauf, wie rotzsouverän Jaymes Young abliefern kann: Über eine sparsame Pianomelodie malt er ein lebhaftes Bild seines turbulenten Lebens. „Sugar Burn“ vergleicht die Ex mit einem süßen, zahnziehenden Konfekt. „Es geht darum, wie eine alte Flamme dich noch in der fernen Zukunft umtreiben kann“, bemerkt Jaymes. „Ein sehr intensives Erlebnis. Dieser Geschmack wird dir noch lange auf der Zunge liegen.“
Unter dem Strich hält der Titel Feel Something für Jaymes eine tiefere Botschaft bereit. „Ich fände es großartig, wenn die Leute nach dem Anhören denken: ‚Tatsächlich hat es in mir ein Gefühl ausgelöst’, schließt er. „Ich hoffe, dass es sie auf irgendeine Weise emotional bewegt. Womöglich erfahren sie etwas über sich selbst oder ein Song hilft ihnen, eine schwierige Zeit zu überstehen. Die Emotionen mögen sich mit der Zeit verändern, doch das Ziel ist es, in den Hörern stets ein Gefühl auszulösen.“