Kehlani sagt stets wie’s ist. Ob im Gespräch unter vier Augen oder auf der Bühne, die aus Oakland, Kalifornien stammende R’n’B-Sängerin und Songwriterin spricht in aller Ruhe und fester Überzeugung ihre persönlichen Wahrheiten aus – über ihr Leben, ihren Schmerz, Leidenschaft, Liebe, Triumph und vieles mehr. Ihre tiefgreifende Offenheit erinnert musikalisch an klassischen Motown, textlich aber eher an die lebhaft lyrischen Beichten des Neo Soul. Ihr 2015 veröffentlichtes Mixtape „You Should Be Here“ erzählt jedenfalls eine Geschichte, die eindeutig ihre eigene ist.

Alles begann am East Bay…

Als einzigartige multi-ethnische Mischung aus Afro-Amerikanerin, Weiße, Indianerin, Spanierin und Philippinerin, wusste Kehlani schon früh, dass „sich jeder glücklich schätzen kann, der es aus Oakland herausschafft“. In ihrem Fall spielte Talent jedoch die entscheidendere Rolle. Nur einige Monate nach ihrer Geburt verstarb ihr Vater, ohne dass sie diesen jemals wirklich kennengelernt hatte. Im Zuge der Drogenabhängigkeit ihrer Mutter, landete Kehlani bei ihrer Tante und fand schließlich im Tanzunterricht den nötigen Trost – vor allem im Ballett – musste jedoch ihre mögliche Karriere als Ballerina aufgrund einer Knieverletzung vorzeitig an den Nagel hängen.

„Da fing ich an zu singen“, erinnert sie sich. „Meine Tante spielte mir all diese Liebeslieder von starken Frauen vor. Dieser Neo Soul-R’n’B ging mir fortan nicht mehr aus dem Kopf. Beim Singen hatte ich von Anfang das richtige Gefühl.“

In der achten Klasse stieß sie zur Gruppe Poplyfe des Produzenten D’wayne Wiggins von Tony! Toni! Toné! fame. Mit Kehlani im Mittelpunkt, schafften es Poplyfe ins Finale von America’s Got Talent, wo sie auch mit Kehlanis Idol Stevie Wonder performten. Zwar konnten sie den Wettbewerb letztlich nicht für sich entscheiden, doch fand Kehlani in Moderator Nick Cannon einen wichtigen Verbündeten. Trotzdem einige schicksalhafte Erlebnisse und Umstände ihren musikalischen Tatendrang für sechs Monate auf Eis legten, entschied sich Kehlani schließlich doch wieder das Mic in die Hand zu nehmen. Sie hatte kein Zuhause mehr und zog von Couch zu Couch, bis sich Cannon eines Tages meldete und ihr seine Hilfe anbot. Kehlani wollte nur eins: Zeit im Studio.

Mit ihrem 2014er Mixtape „Cloud 19“ stellte sie sich erstmals der Welt vor und traf prompt einen Nerv. Complex featurete sie in einer Story mit dem Titel „Wie R’n’B 2014 rettete“, Pitchfork nahm das Tape in seine Liste der „Übersehenen Mixtapes 2014“ mit auf, Vice pries sie als „R’n’B-Künstlerin am Rande des großen Durchbruchs“, BuzzFeed positionierte sie auf Platz #4 seiner „41 SXSW 2015-Künstler, die Sie auf dem Schirm haben sollten“-Liste und so landete sie schließlich auch beim SXSW selbst, unter den Top 5 der meist-‘getweeteten’ Künstler des Festivals.

Ende April 2015 veröffentlichte sie ihr „You Should Be Here“-Mixtape und war erstmalig bei den 58. GRAMMY-Awards für einen GRAMMY in der Kategorie „Best Urban Contemporary Album“ nominiert. Schon zu dessen Veröffentlichung bezeichnete Billboard das Album als „das erste große R’n’B-Album des Jahres“ und auch sonst feierte „You Should Be Here“ einige Charterfolge: Vom R’n’B-Debütalbum der Woche schoss das Album bei iTunes auf Platz #1 R’n’B/Soul-Charts sowie auf Platz #2 der allgemeinen R’n’B Album- und zeitgenössischen R’n’B-Album-Charts.

In Folge ihres 2015er Signings bei Atlantic Records und ihres „You Should Be Here“-Releases, kann Kehlani nun endlich durchstarten und mit ihrer bemerkenswerten Aufrichtigkeit einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

„Ich bin zu 100-Prozent Musik“, versichert sie.

Und so ist es auch.