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Die Geschichte von Kinder ist voll wunderbarer Widersprüche. Sie sind zwei halb-ghanaische Schwestern, die in der Regionalstadt Maitland, New South Wales aufwuchsen. Sie haben die größten Bühnen der australischen EDM-Szene bespielt, beziehen ihre Inspiration jedoch aus Clubsounds auf der ganzen Welt. Ihre größten Fans haben sie nicht nur in den Großstädten, sondern auch in Mittelstädten wie jene, in der sie...

Die Geschichte von Kinder ist voll wunderbarer Widersprüche. Sie sind zwei halb-ghanaische Schwestern, die in der Regionalstadt Maitland, New South Wales aufwuchsen. Sie haben die größten Bühnen der australischen EDM-Szene bespielt, beziehen ihre Inspiration jedoch aus Clubsounds auf der ganzen Welt. Ihre größten Fans haben sie nicht nur in den Großstädten, sondern auch in Mittelstädten wie jene, in der sie aufwuchsen. Sie sind Songwriterinnen und Sängerinnen, DJs und Produzentinnen. Ihre Sets stehen allen offen, fühlen sich aber wie eine intime, persönlich zugeschnittene Angelegenheit an. Und obwohl Savannah und Briony Osei als DJs geliebt werden, sind sie mit ihrer Debüt-EP "Where We Come From" auf dem besten Weg, zwei der beliebtesten einheimischen Stars ihres Landes zu werden.

Kaum verwunderlich also, dass auch "Where We Come From" ein komplexes, reichhaltiges Gewebe aus persönlichen und musikalischen Geschichten ist, das alle bisherigen Arbeiten der Oesi-Schwestern in sich aufnimmt und ihr großes Arsenal an Fähigkeiten unterstreicht.

Savannah und Briony waren von klein auf von Musik umgeben. Ihre Mutter hatte ein Faible für rhythmischen, klassischen Rock - Bowie, The Cure, Fleetwood Mac -, ihr Vater machte sie derweil mit Stars wie Lucky Dube und Michael & Janet Jackson bekannt. Diese musikalische Früherziehung führte die Schwestern in die Welt von Rhythmus und Handwerk ein, von kreativer Beatbastelei und strahlendem Charisma. Während Savannah sich schon früh für das Klavierspiel interessierte, fühlte sich Briony zum Tanzen und dem Potenzial kraftvoller Beats hingezogen, den Körper in Bewegung zu versetzen. Schon damals zeichnete sich eine perfekte Symbiose ab: die eine Schwester beschäftigte sich mit Melodie, die andere mit Rhythmus, und gemeinsam lernten sie, wie man das Herz und die Seele eines perfekten Popsongs hervorbringt.

Als Teenager kamen Savannah und Briony zunehmend in Kontakt mit der Clubkultur. Aus anfänglichen Lückenfüller-Gigs in den heiligen Clubs der Stadt wurden schnell Headline-Slots, die sich zu Festival- und Stadion-Slots auswuchsen. Sie eröffneten für große Stars der Szene wie Marshmello und RL Grime und traten auf landesweiten Festivals auf. Es folgten weitere Karrierehöhepunkte: ihre erste nationale Festivaltour, die "Groovin' the Moo"-Tour 2017, bescherte ihnen Auftritte vor riesigen Menschenmengen - darunter eine Show in ihrer Heimatstadt -, ein "Friday Mix" des landesweit größten Senders Triple J gab den Schwestern die Chance, ihre Fähigkeiten beim Mixen und Auswählen zu zeigen. Bei all dem geht es Briony und Savannah seit jeher um ein zentrales Anliegen: Kinder wollen den Menschen Freude bereiten, sie zum Tanzen und Lächeln bringen und ihre Sorgen vergessen lassen, und sei es nur für eine kostbare Minute.

Diese Mission steht im Zentrum von "Where We Come From", eine Sammlung von fünf Tracks voll sattem, spritzigem Club-Pop, der von einer Art schwesterlicher Magie durchdrungen ist. Wenn Familienmitglieder zusammen Musik machen, entsteht eine ganz eigene alchemistische Magie - man denke nur an die Carpenters, die Jacksons, die Finns und viele andere -, und diese Magie ist mit jeder Faser von "Where We Come From" spürbar, in jedem ekstatischen Beat-Drop und Synthie-Arpeggio. Die EP ist für Kinder eine Gelegenheit, die Fülle ihres ghanaischen Erbes zu zelebrieren und mit der Welt zu teilen. "Where We Come From", das sind zwei Leben voller Soul-Searching und Selbstbeherrschung, ein Beleg für Savannahs und Brionys klare Vision.

Dabei ist "Where We Come From" ebenso sehr Familiengeschichte wie vollblütiges Popalbum. Die mitreißende Lead-Single "Come Along" ist als zukünftige Festivalhymne quasi vorprogrammiert und verarbeitet auf lebhafte Weise eine Reise, die Briony und Savannah als Kinder nach Ghana unternahmen. "Come Along" ist von nostalgischem Glanz durchzogen und steckt voller Details ¬- Kinder, die Flaschen drehen, ein freundlicher Ladenbesitzer, das Gefühl von Füßen auf nacktem Beton. Durch den Einsatz des traditionellen ghanaischen Instrumentes Gyil verwebt der Song auf wunderschöne Weise unterschiedliche kulturelle Stränge miteinander. Selten hat man Clubmusik gehört, die so menschlich, so lebendig klingt wie bei Kinder.vAufbauend auf einem mitreißenden Sprechgesang, erzählt das Album-Highlight "Rasta" die Geschichte von Brionys Vater Kofi, den die meisten wegen seiner Liebe zum Reggae nur "Kofi Rasta" nennen. "Rasta" erzählt eine Geschichte von Entschlossenheit und Glaube an sich selbst im Angesicht persönlicher Tragödien und kanalisiert Kofis wilde, lebendige Schönheit und seinen dynamischen Geist in die Art von Song, den er als DJ selbst auflegen könnte. Im weiteren Verlauf wird Kofi in "Bus Stop" noch einmal die Ehre erwiesen, eine liebenswerte fiktive Geschichte über eine Person, die nicht von der "African Time" loskommt - ein Begriff, den Savannah, Briony und ihre Mutter verwenden, um Kofis kreative Auslegung von Zeitgefühl zu beschreiben. Der Song ist nicht nur herzerwärmend und mitreißend, sondern hat auch Tiefgang, zeigt er doch, wie wichtig es ist, seinen eigenen Weg in seinem eigenen Tempo zu gehen.

Das Herzstück von "Where We Come From" sind jedoch zwei Tracks, die alle Facetten von Savannahs und Brionys Musikalität in sich vereinen. In "Boomba" und "Yeng Ko" findet alles zusammen - die Liebe zu traditionellen ghanaischen Rhythmen und Gesängen, lange Abende in schmutzigen Clubs zu Teenagerzeiten, und vor allem: das Bedürfnis, die Leute zum Tanzen und Feiern zu bringen. "Yeng Ko" - was auf Twi so viel wie "Los geht's" bedeutet - zeichnet ein ebenso intimes wie unbeschwertes Porträt von Savannah, die ausgelassen in einem Club tanzt. Und "Boomba" rückt die ghanaische Tradition in den Fokus, auch in harten Zeiten das Feiern nicht zu vergessen. Benannt nach einem kenianischen Musikstil, beschwört uns "Boomba", die positiven Seiten des Lebens zu sehen, ganz egal, welche Klötze das Leben uns gerade zwischen die Beine wirft. Die flimmernde Club-Hymne ist kunstvoll, sie ist mitreißend, und sie steckt, wie alles bei Kinder, voll wunderbarer Widersprüche.

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