MAY-A

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Wenn man die Musik von Maya Cumming alias MAY-A hört, ist es unmöglich, sich keine Sackgasse auszumalen. Ihr subtiler Indie-Pop lebt von diesen Vororten und Straßen, eine scheinbar endlose Abfolge von Strand-Bungalows, Träumen und Langeweile, in der sich das Leben und Aufwachsen geräuschlos zwischen dahinplätschernden Tagen und Wochen abspielt, lustlose Stunden, die man in den Kellern von Freunden verbringt, mit...

Wenn man die Musik von Maya Cumming alias MAY-A hört, ist es unmöglich, sich keine Sackgasse auszumalen. Ihr subtiler Indie-Pop lebt von diesen Vororten und Straßen, eine scheinbar endlose Abfolge von Strand-Bungalows, Träumen und Langeweile, in der sich das Leben und Aufwachsen geräuschlos zwischen dahinplätschernden Tagen und Wochen abspielt, lustlose Stunden, die man in den Kellern von Freunden verbringt, mit Küssen und gestohlenem Alkohol in Parks nach Anbruch der Dunkelheit.

Fernab der der romantisierten Vorstellungen von Adoleszenz und frühem Erwachsenenalter erkundet MAY-A die Realitäten der Jugend mit einer Klarheit und Reife weit jenseits ihrer 19 Lebensjahre, ob es die oberflächlichen Hierarchien des Highschool-Lebens in "Green", das Umdrehen sexistischer Stereotypen in "All Girls Aren't the Same" oder eine zart sprießende gleichgeschlechtliche Beziehung zwischen zwei Freundinnen in "Apricots" ist. MAY-A, die seit dem Alter von 12 Jahren Songs schreibt, gelingt in ihren Songs ein feiner Balance-Akt, ein fesselndes, grenzenlos einfühlsames Zeugnis ihrer Jugend im Moment ihres Passierens.

Produktiv und zugleich geduldig, hat MAY-A bisher eine Reihe von Songs geteilt, die sorgsam aus hunderten von Demos gesichtet wurden, die sie über die Jahre allein in ihrem Zimmer einspielte, akribisch immer wieder überarbeitete, umformulierte, neu arrangierte. Es ist der Ort, an dem Maya Cumming sich imstande sieht, sich einen Reim sowohl auf sich selbst auch die sie umgebende Welt zu machen, Musik als eine Form der Therapie, mit der sie sich nicht nur ausdrücken, sondern auch erklären kann. Bei diesem abgeschiedenen Prozess kann sie auf ein Netzwerk aus Freunden und Kreativpartnern zählen, die ihr Inspirationen bieten, gemeinsam mit ihr Ideen weiterentwickeln und ihr Erdung geben.

Vom sparsamen und eindringlichen, gesangsgetriebenen Piano in "Fool's Paradise" bis zur geschliffenen Pop-Produktion von "Apricots" hat MAY-A mit ihrem bisherigen Output bereits ihre Fähigkeit unter Beweis gestellt, stilistische Grenzen zu überwinden und mühelos von einem Genre zum anderen zu kurven oder auch gleich mehrere Genres auf einmal zu bedienen. Was nicht weiter verwundert, wenn man sich ihre Einflüsse anschaut, die eine Brücke schlagen von den klassischen Pop-Strukturen und ernstem Storytelling jener Songs, die ihre Eltern früher daheim spielten und liebten - Amy Winehouse etwa oder Johnny Cash - zu den Post-Genre-Arbeitsweisen zeitgenössischer Pop-Bilderstürmer wie beabadoobee und The 1975 und der lässigen Gen-Z-Coolness von Phoebe Bridgers und Clairo.

Mit all ihren kompositorischen Verwinkelungen und ironischen, scharfsichtigen Texten trifft einen MAY-As Musik unvorbereitet, ihre unaufgeregt warme Vortragsweise täuscht über die messerscharfe Präzision hinweg. Wie ihre Einflüsse Lorde und Frank Ocean hat sie ein Talent für elliptisches, flüchtiges Storytelling, in dem der Subtext so wahrhaftig und eindringlich wie das Gesagte selbst ist. Auf diese Weise werden alltägliche Momente zu Eintrittspunkten für einen Blick auf größere Wahrheiten.

Anstatt sich und ihre Kunst einzugrenzen, indem sie sich an einem bestimmten Nischen-Sound ausrichtet, ist MAY-As Ziel größer und verfolgt einen höheren Zweck: das Aufbauen eines zusammenhängenden Werkes, zusammengehalten von einer künstlerischen Vision und einer Ästhetik, die in der Summe ihre ganz eigene Synthese ergeben. MAY-As Musik ist von ihrer einmaligen Perspektive definiert: charmant, klugsinnig und unglaublich zugänglich fängt sie das sonderbare Gefühl ein, als junger Erwachsener genau jetzt zu leben.

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