Kunst, Musik und sexuelle Befreiung – Ashnikko vereint in ihrem neuen Song "Special" all das zu einem explosiven Gebräu

News-Titelbild - Kunst, Musik und sexuelle Befreiung – Ashnikko vereint in ihrem neuen Song "Special" all das zu einem explosiven Gebräu

Mit Ashnikko sollte man es sich besser nicht verscherzen. Sonst geht es einem so wie im Typen, den sie gedatet hat: "You look dumb not that I've come to my senses / Your love is not impressive", lässt sie ihn wissen, und schiebt unmissverständlich hinterher: "You wish, you wish I missed you / Back the fuck up, I dismiss you". Kunst, Musik und sexuelle Befreiung sind die drei stärksten Zutaten der Rebellion, die Ashnikko anführt. Bereits mit ihren EPs "Unlikeable“ und "Sass Pancakes“ hinterließ sie einen trotzigen, zielstrebigen Eindruck, nun treibt die in London lebende Künstlerin ihre feurige "Fuck You"-Spielart von Alternative Pop noch ein Stück weiter und veröffentlicht ihren neuen Track "Special", zugleich der erste Vorgeschmack auf ihre kommende dritte EP, die im weiteren Verlauf des Jahres erscheint.  

"Special" ist ein Floorfiller, dessen pulsierender, bassgewaltiger Rhythmus einen mitten ins Gesicht trifft – ein bissiger Abgesang auf einen Mann, der Ashnikkos "only one strike then you get the boot”-Regel zum Opfer gefallen ist. Damit fügt sich der Song in das allgemeine Manifest Ashnikkos: dass keine Frau sich im Angesicht patriarchaler Macht kleiner machen oder vor ihrer Brillanz zurückweichen sollte. Im begleitenden Musikvideo ist Ashnikko als Anführerin einer hypermodernen, rein weiblichen Gang zu sehen. In einer spielerischen und provokativen Umkehrung der üblichen Gender-Stereotypen nutzt Ashnikkos Charakter ihre Position der Macht, um männliche Stripper privat bei sich vortanzen zu lassen. 

Geboren und aufgewachsen in einer Kleinstadt an der amerikanischen Ostküste, erzogen Ashnikkos Eltern sie mit einer strikten musikalischen Diät, die ausschließlich aus Countrymusik und Slipknot bestand. Im Alter von 13 Jahren jedoch, also sie gerade in das Leben als amerikanischer Teenager hineinwuchs, zog ihre Familie erst nach Estland und dann nach Lettland um. Dies löste bei ihr eine Identitätskrise aus, an der sie bis heute zu knabbern hat. Verzweifelt darauf aus, diesem Leben zu entfliehen, verließ sie Lettland im Alter von 18 Jahren und zog nach London. Was anfänglich ein Kampf war, führte schließlich zur Geburt jenes musikalischen Daseins, das wir heute kennen.  

Ashnikko ist das perfekte Gegengift für verschämte Pop-Sexualität im Jahr 2019. Sie lehnt vorsichtige Umschreibungen ab und teilt den Leuten lieber direkt und ohne Scham mit, ihre Pussy zu lecken. Ihre Erziehung mag vom radikal christlichen Erbe ihrer Eltern erschwert worden sein, der liberalen Haltung ihrer Mutter zum Feminismus ist es jedoch zu verdanken, dass sie sich niemals davor schämte, über ihren Körper zu sprechen. Sie zählt Nicki Minaj, Björk, M.I.A., Gwen Stefani und Janis Joplin zu ihren positiven feministischen und sexuellen Einflüssen, die ihr dabei halfen, ihren anfänglichen Sound zu formen.