30. November 2020

"Trauma"-Verarbeitung dank Musik: In ihrer Kollaboration zeigen Disarstar und Nura, wie es geht

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Wer mehr als einmal vom Leben umgeboxt wurde und immer wieder aufsteht, eignet sich mit den Jahren eine trotzige "Jetzt erst recht!"-Attitüde an. Disarstar und Nova haben in dieser Hinsicht einiges zu berichten. Und zeigen es in "Trauma", der neuen Single des Hamburger Rappers, auf dem die Kollegin aus Berlin ein wortmächtiges Gastspiel hat. Unten gibt es das offizielle Musikvideo zu sehen.

Eingeleitet von sphärischen Sounds, setzt ein rasiermesserscharfer Drill-Beat von Producer HAUS ein, über dem Nura majestätisch thront: "Ich bin tief gefallen, doch ich steh, keiner von euch kann mir was erzählen / Trauma fickt meinen Kopf, alles gesehen / War tot geglaubt, aber ich steh."  Disarstar nimmt den Faden auf und. berichtet aus seiner Jugend: "Der Junge hat ADHS, macht immer nur Ärger, fällt allen zu Last". Diesen und ähnliche Sätze werden Nura und er öfter gehört haben früher. Es geht darum, wie Kinder von Geburt an nach ihrer sozialen und ethnischen Herkunft kategorisiert und in Schubladen gesteckt werden. Man gilt so bereits als schwer vermittelbar, ehe man überhaupt irgendwohin vermittelt werden wollte.

So wird das Duett dieser beiden auf den ersten Blick so unterschiedlichen Leute zur perfekten Antithese auf Diskriminierung und soziale Vorurteile: Hier die in Kuwait geborene, eritreische Geflüchtete, die im Alter von drei Jahren nach Deutschland kam. Der inzwischen eine eindrucksvolle Rap-Karriere gelang und die heute – auch politisch – eine der wichtigsten Stimmen ihrer Generation ist. Da der in Hamburg zunächst behütet aufgewachsene Junge, der nach einer wirtschaftlichen Krise seiner Familie Probleme mit Drogen und der Polizei bekam, später sein Abi nachmachte, ein Studium aufnahm und zu einer der wichtigsten aktuellen Deutschrap-Stimmen wurde.

Auf seinem am 5. März 2021 erscheinenden neuen Album "Deutscher Oktober" überträgt Disarstar den toughen Sozialrealismus der französischen Banlieus und des britischen Grime auf deutsche Verhältnisse. Bereits mit den bisherigen zwei Singles aus dem Album –  "Sick (feat. DAZZIT)" und "Australien" – hatte der Hamburger Rapper unter anderem eindrucksvoll die soziale Frage gestellt, nun legt er mit der dritten Single "Trauma" nach.