Bebe Rexha und Katja Krasavice über Hater, Body Positivity und die Macht der Frauen

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Vor einer Woche veröffentlichte Bebe Rexha ihr neues Album „Better Mistakes“ – ein Werk, mit dem sie die Hörer mit auf eine Reise durch ihr Pop-Paradies nimmt, mit Abstechern in den Rock und Hip-Hop. Bei all dem ist es ihr enorm wichtig, „dass meine Musik immer wieder Themen von Verletzlichkeit, dem Kreislauf von Selbstzerstörung und Selbstverwirklichung und Female Empowerment aufgreift", wie die New Yorker Musikerin im Vorfeld kommentierte.

Im Rahmen unserer Angesagt! Reihe „Power Talk“ bei YouTube lud Influencer und Blogger Berry („Hollywood Tramp“) Bebe Rexha zum gemeinsamen Gespräch mit dem deutschen Rapstar Katja Krasavice, die gerade erst als Teil des „Best Friends“-Remixes mit Saweetie Platz 1 der deutschen Charts belegte. Beide Musikerinnen vereint, dass sie absolute Macherinnen und Erfolgsfrauen mit einer starken Message sind, zugleich aber auch immer wieder Bodyshaming- Anfeindungen und Kritik von außen ausgesetzt waren. Wie gehen sie damit um? 

„Ich bin damit aufgewachsen, Britney und Christina zu sehen. Und wohin man blickt, sieht man schlanke Mädchen mit perfekten Körpern“, berichtet Bebe, die sich lange an diesen Images abarbeitete und versuchte, ebenso schlank zu sein. Irgendwann jedoch kam sie auf den Pfad der Erkenntnis: „Ich kann mich nicht selbst verhungern lassen, um diesen Körper zu haben. Andere haben ihren Körpertyp, ich habe meinen. Ich mag Essen! Und ich lerne inzwischen, mir Liebe entgegenzubringen. Und dass jeder auf seine Weise schön ist.“

Dazu gehört, sich von äußerer Kritik abzugrenzen: „Wenn ich mich entscheide, meine Titten oder meinen Hintern machen zu lassen, und das macht mich glücklich und ich fühle mich gut, dann ist es mir egal, was andere denken“, betont sie. „Wir leben in einer Welt, in der uns andere das Gefühl geben wollen, wir sollten uns dafür schämen. Ständig werden Leute an den Pranger gestellt, dass sie zu dünn oder zu dick sind, zu natürlich oder nicht natürlich genug.“

 Speziell den letzten Punkt muss sich Katja Krasavice immer wieder anhören. „Das geht eigentlich schon mein ganzes Leben so“, berichtet sie. „Weil ich mich so anziehe, wie ich mich anziehe, seit ich jung bin.“ Als sie dann auch noch als Rapperin im Macho-geprägtem Game den Mund ungewöhnlich weit aufmachte, eckte sie erst recht an: „Ich habe 2016/17 mit der Musik angefangen und es ging bei mir viel um Sex. Ich habe darüber geredet, ich genieße es und ich mag Männer. Ich habe darin nichts Falsches gesehen. Und der Rest ist mir scheißegal. Für den Rest von Deutschland war das jedoch wie ein Schock und ich bekam lauter Probleme: Warum ziehst du dich so an, warum sagst du das, du klingst wie ein Mann...“

 In den letzten Jahren hat sich in dieser Hinsicht glücklicherweise einiges verändert, wie Bebe und Katja sich einig sind: „Wir Frauen fangen an, uns gegenseitig mehr zu stärken und eine Stimme zu haben. Unsere Zeit ist jetzt verdammt noch mal gekommen und wir halten uns nicht mehr länger zurück“, betont Rexha. Und das liegt eben genau an Vorkämpferinnen wie den beiden: „You’re a bad ass bitch, you’re a strong bitch, you’re a boss“, rühmt Bebe ihre deutsche Kollegin und nennt Cardi Bs Song „WAP“ als Beleg für die veränderten Zeiten: „Heute können wir das Wort ‚Pussy’ verwenden, wir können stark sein und über Jungs reden. Die längste Zeit haben immer nur die Jungs über die Frauen gesprochen. Als Frauen werden wir zwar auch weiterhin sexualisiert werden“, macht sich Bebe vorerst keine Illusionen, aber: „Die Zeiten ändern sich, Frauen haben mehr Macht“.

„Ich liebe es, empowerte Frauen zu sehen“, stimmt ihr Katja zu. „Und ich denke, Gespräche wie dieses hier sind sehr wichtig, denn es muss mehr Liebe geben. Wenn es mehr Liebe gibt und wir zusammenarbeiten, können wir als Frauen noch mehr erreichen.“ Bebe und Katja jedenfalls beschließen im Verlauf des Zoom-Calls, sich bald auch persönlich zu besuchen und sich ihre Städte zu zeigen – Bebe ihr L.A. und Katja ihr Berlin. „Es ist verrückt hier“, verspricht sie Bebe. „Ich liebe die Clubs hier, weil sie sich nicht darum kümmern, wie du aussiehst, wie du dich anziehst, alles ist sehr frei.“