In "Hair Of The Dog" wirft Foy Vance einen selbstkritischen Blick auf seinen Alkohol- und Schmerzmittelkonsum

News-Titelbild - In "Hair Of The Dog" wirft Foy Vance einen selbstkritischen Blick auf seinen Alkohol- und Schmerzmittelkonsum

In seinem neuen Song "Hair Of The Dog" macht Foy Vance eine traurige Feststellung: "You no longer make me happy / You no longer make me smile / You've taken everything that's good within me". Gemeint ist damit nicht etwa eine Person, sondern Alkohol und Schmerzmittel, von denen der  Singer-Songwriter nach jahrelangem, fast ununterbrochenem Touren abhängig geworden war. In dem bluesigen, schwermütigen Song geht Vance das Thema frontal an, zählt seine selbstmedikamentösen Hilfsmittel auf und muss sich eingestehen: "Don't remember a time when I didn't feel high / If there was a time at all / Codeine, nicotine green and alcohol".

"Hair Of The Dog" ist ein Song des kommenden Albums "Signs of Life" von Foy Vance (10.09.) – das Werk eines genialen Singer-Songwriters, der nie reifer, nie persönlicher, nie eindringlicher klang. Vor allem ist es der Sound eines Mannes – eines Ehemanns, Vaters, Sünders, Trinkers… –, der erst kürzlich gelernt hat, sich mit den eigenen Dämonen zu arrangieren.

Noch während des Schreibens des Songs hatte er mit seiner Alkoholsucht und seiner Abhängigkeit nach Schmerzmitteln zu kämpfen: "Das war für mich schließlich die erste Phase ohne Konzerte, nachdem ich davor 20 Jahre lang quasi nonstop auf Tour gewesen war“, holt Vance aus. "Und da erst wurde mir klar: Wow, ich trinke ja zwei Flaschen Wein am Tag – und dann noch mindestens eine halbe Flasche Wodka obendrauf. Morgens brauchte ich erst mal Kodein, um klarzukommen, und dann rauchte ich noch ein paar Joints über den Tag verteilt. Mir wurde also klar: Da kommen ja gleich mehrere unfassbar schlechte Angewohnheiten zusammen. Der Tod war mir schon ins Gesicht geschrieben: aschfahl und grau war ich, rauchte noch mehr, trank noch mehr, rauchte wiederum noch mehr… bis es nicht mehr weiterging."

"Letztlich hat mein Management dafür gesorgt, dass ich mir Hilfe geholt hab“, erzählt er weiter. „Und in diesen Momenten wünscht man sich dann wirklich, die Zeit würde einfach stillstehen – daher der Songtitel. Kann ich hier nicht einfach alles anhalten und in diesem Moment verharren, bevor ich aufstehen und mir den Mantel dort schnappen muss?“

Aufgenommen hat der Musiker aus dem nordirischen Bangor sein viertes Album an drei Orten: Im eigenen Pilgrim Studio am Ufer des Loch Tay im schottischen Hochland, außerdem im unweit davon gelegenen Dunvarlich House sowie – komplett andere Umgebung – im Kings X Studio von Plan B in London. Geschrieben und eingespielt hat Vance so gut wie alles im Alleingang, wobei ihm der junge nordirische Produzent Gareth Dunlop zur Seite stand. Geprägt von den Einschnitten und der düsteren Grundstimmung des Jahres 2020, ist "Signs of Life" ein Wiedererwachen: ein neuer Morgen, der die Nacht ablöst, neue Hoffnung, die Zweifel vertreibt, neuer Austausch, der die Isolation vergessen macht.