MELE
© Luis Frederik
„Manchmal kommt es wie so ein Strahl in meinen Kopf rein, und dann habe ich plötzlich einen Chorus geschenkt bekommen“ – so beschreibt MELE, wie er sich anfühlen kann, der Moment, wenn einem die perfekte Eingebung für einen Song kommt. MELEs Songs haben von diesen Momenten überdurchschnittlich viele, was ganz sicher eine Erklärung dafür ist, wieso sie teils millionenfach gestreamt...
„Manchmal kommt es wie so ein Strahl in meinen Kopf rein, und dann habe ich plötzlich einen Chorus geschenkt bekommen“ – so beschreibt MELE, wie er sich anfühlen kann, der Moment, wenn einem die perfekte Eingebung für einen Song kommt. MELEs Songs haben von diesen Momenten überdurchschnittlich viele, was ganz sicher eine Erklärung dafür ist, wieso sie teils millionenfach gestreamt sind, obwohl sie bislang komplett ohne Label und Marketing bei den Streamingdiensten veröffentlicht wurden. Wieso sie bereits Support für Artists wie OK Kid, Grossstadtgeflüster, KLAN oder Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys spielte und bei großen Festivals wie Southside, Deichbrand oder Open Flair auftrat. Und nun bei Warner Music einen Majorlabel-Vertrag erhalten hat – „endlich vergeben“, wie MELE dazu in ihren Socials humorvoll-lakonisch kommentierte. Aktuell arbeitet sie an ihrem Debütalbum, das für Sommer 2024 geplant ist.
MELE schreibt Texte, die klingen wie irgendwo aufgeschnappt zwischen alkoholgeschwängerten WG-Party-Gesprächen, nächtlichen Eskapaden in den Straßen der Großstadt und tagebuchartigen Gedankensplittern, in denen man auch seine intimsten Sorgen und Sehnsüchte nicht verstecken muss. Dazu singt sie mit einer Stimme, die klangvoll und angenehm unaufgeregt ist, lässig und seltsam mühelos – eben so, wie ein Gegenüber sprechen würde, mit dem man sich gerade unterhält. Denn exakt so fühlen sich ihre Songs an: Sie werden einem nicht vorgesetzt, sondern holen einen da ab, wo man gerade steht. Mit Lyrics, die ebenso lebensnah wie humorvoll sind, extrem lässig und doch nie abgehoben, geradeheraus und dabei immer mit einer guten Portion Selbstironie, gelingt es MELE, den Zeitgeist einzufangen, dieses flüchtige Ding. Das gilt auch für die Produktionen: Angesiedelt an der Schnittstelle zwischen Leftfield- und Deutschpop, clubbig-elektronischen Einflüssen und einem klaren Faible für Rap, entfalten ihre Tracks praktisch sofort Suchtpotenzial.
Die direkte, unverstellte Atmosphäre ihrer Songs kommt nicht von ungefähr: MELE schreibt sie „am allerliebsten mit meinem besten Freund, der spielt auch Gitarre bei mir in der Band, und einem anderen sehr guten Freund von mir“, wie sie berichtet. „Ich finde es immer am schönsten, wenn ich mit Leuten Musik mache, denen ich auch vertraue. Wo es kein ‚falsch‘ oder ‚richtig‘ gibt, einem nicht peinlich sein muss, was man sagt, man sich aber zugleich ehrlich rückmelden kann, wenn man was kacke findet. Ich will komplett crazy frei raus alles machen können.“ Mit dieser Einstellung erreicht MELE etwas, das viele vorgaukeln, aber selten wirklich leben: Authentizität.
Wer einen Eindruck davon erhalten will, wie die Stuttgarterin tickt, ist auch in ihren Instagram- und TikTok-Kanälen ziemlich gut aufgehoben. Sich künstlich aufblasen oder sonst wie glatt zu inszenieren, ist MELEs Sache nicht. Sie zieht es vor, durch Natürlichkeit und Humor mit ihren Follower:innen zu bonden – ganz so, wie sie es auch im echten Leben hält. „Ich war schon immer sehr geradeheraus“, sagt sie dazu, „mir ist es total wichtig, dass ich nahbar bin. Ich habe keinen Bock drauf, irgendeine fake Persona zu sein, die sich die Leute angucken und dann irgendwelche Komplexe bekommen – dass sie nicht schön genug oder dies genug oder das genug sind.“ Immer schön den Ball flach halten und im Zweifelsfall lieber über sich selbst lachen als sich zu wichtig zu nehmen – dazu passt, dass MELE in dieser Bio auf keinen Fall an die große Glocke hängen wollte, dass sie ihre ersten Songs bereits im Kindesalter schrieb (den allerersten, „Überall kommen Rehe raus", mit 3) und später Musik studierte (in Osnabrück, wo sie auch ihre heutige Band kennenlernte und erste Songs aufnahm), dass sie den Podcast „Liebt euch! Der UNSERDING Dating Podcast“ hostet und sogar bereits einen Grimme-Preis im Regal stehen hat (für ihre Mitwirkung am YouTube-Format „Offen un‘ ehrlich“). Wir haben es daher nur am Ende kurz erwähnt. Kam wie ein Strahl in unseren Kopf rein.