Polit-Rap, klarsichtig und präzise: Das neue Album "Deutscher Oktober" ist da

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Mit "Deutscher Oktober" veröffentlicht Disarstar heute sein neues Album – 12 Tracks, die seinen scharfsinnigen Polit-Rap so klarsichtig und präzise auf den Punkt bringen wie noch nie. Disarstar vereint Straße und linke Theorie, Wortmacht und Pop, Attacke und Systemkritik. Gleich der erste Track "Intro (Balenciaga)" legt davon eindrucksvoll Zeugnis ab, unter anderem heißt es darin:

Dass du Frauen und Schwule hasst ist deinem Label egal
Die bringen die Songs zu Spotify und die CD ins Regal
Hier 'n Klick, da 'n Klick, Entourage ist mit
Ganz schön authentisch, deine lächerlichen Schlagerhits
Du hast die Chance die Lage zu kritisier'n, in der die Leute sind
Vielleicht erwarten sie das von dir
Du schreibst Parts über 'ne Rolex
Anstatt dass du für dich behältst, was du für'n Idiot bist

Unten gibt es das Musikvideo zu dem Track, den HAVS produzierte. Als Gäste wirken auf "Deutscher Oktober" u.a. Nura, DAZZIT und ESO.ES mit. 

Es geht Disarstar um die soziale Frage, um Gerechtigkeit. Dass diesbezüglich einiges im Argen liegt, wurde Disarstar während des ersten Corona-bedingten Lockdowns noch ein bisschen drastischer vor Augen geführt als sonst. Der gebürtige Hamburger lebt seit seinem 17. Lebensjahr auf St. Pauli, die soziale Schräglage in diesem Kiez ist ihm wohlbekannt. Aber wie in vielen anderen Bereichen wirkte Corona auch hier wie ein Brennglas: Erst als die Touristen weg waren, breitete sich das soziale Elend unverblümt vor einem aus. 

Die Grenze verläuft also zwischen oben und unten, eine Erkenntnis, die im deutschen Rap seltsamerweise kaum vorkommt. Weswegen Disarstar auf "Deutscher Oktober" mit seiner Szene hadert. "Rap ist total gut darin, Umstände oberflächig zu beschreiben", sagt er. "Wenn man ein Album von Haftbefehl kauft, bekommt man einen sehr authentischen Eindruck von seinen Lebensumständen. Was im Rap aber fast immer fehlt, sind die politischen Rückschlüsse, die sich aus diesen Beobachtungen ergeben."