16. Mai 2023

"Here Comes Sunshine 1973": Fünf unveröffentlichte Konzerte aus der kreativen Glanzphase 1973

Unten kann man eine zuvor unveröffentlichte Live-Version von "Ramble On Rose" vom 10. Juni 1973 anhören.

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Grateful Dead waren über Jahre und Jahrzehnte hinweg eine prägende Band. Doch Fans wie Musikhistoriker:innen sind sich einig: Im Frühjahr 1973 legten sie eine spektakuläre Reihe von Konzerten hin, die selbst im legendären Katalog der kalifornischen Band herausstechen. Die Band schickte sich an, ihre letzten fünf Shows der Konzertsaison zu spielen, darunter zwei aufeinanderfolgende Abende im RFK Stadium, wo sie mit der Allman Brothers Band als Co-Headliner gebucht waren. Besonders das Finale am 10. Juni gehört zweifelsohne auf die Liste der besten Dead-Konzerte aller Zeiten. Die fast fünfstündige Show ist ein Ereignis für die Annalen der Musikgeschichte, eine epische musikalische Reise, die in einer Zugabe im dritten Set gipfelt, bei der Dickey Betts und Butch Trucks von den Allman Brothers den Dead Gesellschaft leisteten.

Nun kann man noch einmal in diese legendenumrankten Abende eintauchen: Am 30. Juni erscheint HERE COMES SUNSHINE 1973, ein Limited-Edition-Boxet aus 17 CDs, darunter fünf bisher unveröffentlichte und in Sammlerkreisen heißbegehrte Konzerte: Iowa State Fairgrounds, Des Moines, IA (13.05.‘73), Campus Stadium, UCSB, Santa Barbara, CA (20.05.‘73), Kezar Stadium, San Francisco, CA (26.05.‘73) und Robert F. Kennedy Memorial Stadium, Washington, D.C. (09.06.’73 & und 10.06.‘73). Die Sammlung kann ab sofort vorbestellt werden. Das Set ist auf 10.000 einzeln nummerierte Exemplare limitiert und exklusiv bei Dead.net erhältlich. Die komplette Audioaufnahme wird auch als digitaler Download exklusiv bei Dead.net als Apple Lossless und FLAC 192/24 erhältlich sein.

Die einzigartige Box wurde vom Grammy-ausgezeichneten Art Director Masaki Koike mit viel Liebe zum Detail gestaltet und strotzt vor lebendigen Grafiken und unerwarteten Schätzen. Die Linernotes steuern der kanadischen Autor Ray Robertson, die Owsley Stanley Foundation und David Lemieux bei, Archivar und Nachlassverwalter von Grateful Dead.  Das Set enthält fünf vollständige, bisher unveröffentlichte Performances, die in individuell gestalteten Folios untergebracht sind und jeweils zusätzliche, konzertspezifische Anmerkungen von Robertson enthalten. Darüber hinaus enthält die Box ein individuell gefärbtes Tenugui (traditionelles japanisches Handtuch) und ein exklusives Poster mit einer Illustration von Mary Ann Mayer. Die Restauration und Geschwindigkeitsanpassung der Tonbänder wurde von Plangent Processes durchgeführt, das Mastering von Jeffrey Norman und die Produktion für die Veröffentlichung leitete David Lemieux.

Ebenfalls am 30. Juni erscheint RFK STADIUM, WASHINGTON, D.C. (6/10/73) als separates 4-CD-Set sowie digital, am 28. Juli kommt eine Limited Edition aus 8 LPs in den Handel.  Diese Show – und die am Vorabend – wurde von Owsley „Bear“ Stanley, dem berühmten Soundvisionär der Dead, in herausragend klarer Qualität mitgeschnitten. Kaum je eine Show der Dead reichte an diesen Abend heran. Vom ersten Song des Sets, „Morning Dew“, über ausgedehnte Versionen von „Bird Song“ und „Here Comes Sunshine“ bis hin zu einer märchenhaft guten Performance von „Dark Star“: es ist einer der einzigartigsten, kraftvollsten und genialsten Auftritte der Dead.

 Eine bisher unveröffentlichte Performance von „Ramble On Rose" aus der RFK-Show vom 10.06.‘73 ist schon jetzt als Stream/Download erhältlich und kann HIER angehört werden.

Es gibt kaum eine Zeit, die Archivar und Nachlassverwalter Lemieux so liebt wie die um HERE COMES SUNSHINE 1973: „Als ich damals begann, regelmäßig Tapes mit anderen auszutauschen – so ab 1985 muss das gewesen sein –, hatte ich nur ein paar 1973er-Shows, aber mein Gott, habe ich sie geliebt! Sie hatten etwas unglaublich Frisches, Leichtfüßiges, das sich komplett vom 1972er-Sound der Dead unterschied. Sie waren zuvor das Jahr in Europa unterwegs gewesen und nahmen alle großartigen Elemente davon mit in die darauffolgenden Konzerte. Ich erinnere mich konkret daran, dass ich die Shows ‚2/9/73‘, ‚5/26/73‘ und ‚6/10/73‘ in meiner Sammlung hatte. Obwohl ich Hunderte von Tapes direkt griffbereit hatte, hörte ich diese wieder und wieder. Der geflügelte Satz ‚Ich habe mir das Konzert so oft angehört, dass ich das Tape ausgeleiert habe‘? Er ist durch Konzerte wie diese entstanden.

Bei aller unbändigen Spielfreude hatte die Band zu der Zeit auch einen harten Einschnitt zu verkraften: Ron „Pigpen“ McKernan, Mitbegründer der Band, verstarb am 8. März 1973. Er war zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Monate zu krank gewesen, um mit der Band aufzutreten, und spielte seine letzte Show im Juni 1972. Nach Pigpens Tod kristallisierte sich für die darauffolgenden Jahre das Line-up um Jerry Garcia, Bobby Weir, Bill Kreutzmann, Phil Lesh sowie Keith und Donna Jean Godchaux heraus.

Ray Robertson schreibt dazu in seinen Linernotes: „Dieses Jahr (und auch '74) war vermutlich deshalb so unglaublich fesselnd, weil die Band über den Verlauf des vorherigen Jahres eine jazzige Richtung eingeschlagen hatte… Da war nun eine Gruppe von Musikern, die sich gegenseitig beim Spielen zuhörte. Die bereits großartigen Teile wurden dadurch in der Summe noch großartiger, weil die einzelnen Teile sich Aufmerksamkeit schenkten, und nicht nur das: sie inspirierten einander. So funktioniert Jazz. Und 1973 waren die Dead auf dem jazzigen Gipfel ihres Schaffens.“

Das Frühjahr über schickte die Band einen Großteil jener Songs durch den Live-TÜV, die sie im Sommer für „Wake of the Flood“ aufnehmen sollten, ihr erstes Studioalbum seit drei Jahren, darunter frühe Live-Versionen von „Mississippi Half-Step Toodeloo, „Row Jimmy“, „Stella Blue“, „Eyes Of The World“ und das titelgebende „Here Comes Sunshine“. In der Sammlung sind auch Songs enthalten, die ihren Weg auf das 1974er-Studioalbum „From the Mars Hotel“ finden sollten, darunter „China Doll“, „Loose Lucy“ und „Wave That Flag“, ein Vorläufer von „U.S. Blues“.

Das neue Repertoire fügte sich nahtlos in die bestehenden Setlists ein, bei denen so oder so nichts in Stein gemeißelt war und außerdem Songs von der Europatournee 1972 in überarbeiteter Form („Jack Straw“, „Tennessee Jed“, „Brown-Eyed Women“), Dauerbrenner von Chuck Berry („Promised Land“, „Around And Around“), klassischer Country („Big River“, „The Race Is On“) und unglaubliche Jam-Sequenzen auftauchten („He's Gone”> „Truckin'“> „The Other One“> „Eyes Of The World“).

Ergänzend zu der Musik wird es über Dead.net auch eine Merchandising-Kollektion geben, die als limitierte Edition speziell zum Boxset erscheint.

Ende vorgegangener Woche feierte zudem die neue, siebte Staffel des offiziellen Podcasts der Band Premiere. In der neuen Staffel von GOOD OL' GRATEFUL DEADCAST geht es genau um die Zeit 1973 und die Aktivitäten der Band, darunter neue Geschäftsabenteuer, auf die man sich seinerzeit einließ. Und natürlich wird auch ein Blick auf jedes Konzert von HERE COMES SUNSHINE 1973 geworfen. Wer damals persönlich dabei war, ist herzlich eingeladen, Erinnerungen und Geschichten auf stories.dead.net zu teilen, wo sie für Deadcast gesammelt werden.