31. Januar 2023

Willkommen in der Vorhölle: Haisenberg veröffentlicht sein Debütalbum "LIMBUS"

Begleitend zur Albumveröffentlichung gibt es unten das Video zur Kollaboration "Trap" mit Haftbefehl zu sehen.

Nach einer Reihe starker Singles hat Haisenberg sein Debütalbum "LIMBUS" veröffentlicht. Der Albumtitel („Limbus“ ist lat. für Rand, Saum, Umgrenzung) bezieht sich auf den Ort in der katholischen Theorie, der umgangssprachlich Vorhölle genannt wird. In dieser heißt er uns also willkommen. Und was soll man sagen: spannender Ort! Begleitend zur Albumveröffentlichung gibt es unten das Video zur Kollabo "Trap" mit Haftbefehl zu sehen. Der deutsche Rapstar hat den Offenbacher zu seinem legitimen Nachfolger ernannt. Wieso, kann man beim Hören des Tracks herausfinden. 

Auf Haisenberg scheint ein Fluch zu liegen. Anders ist die Fülle an Schicksalsschläge, die er im Laufe seines verhältnismäßig jungen Lebens einstecken musste, kaum zu erklären. Immer neue Abfucks und einschneidende Verluste haben den Offenbacher mit rumänischen Roots früh zum Erwachsenwerden gezwungen, in die Kriminalität, die Bandenkriege, die Spielotheken katapultiert. Und immer wenn Haisenberg dachte, ganz unten angekommen zu sein, begann sich die Abwärtsspirale von neuem und immer noch ein bisschen schneller zu drehen. Jeder weitere Pakt mit dem Teufel hat ihn weiter abstumpfen lassen, tiefer ins Zwielicht gezerrt - diese parabolische Vorhölle, in der Ratten mit Schlangen tanzten und Aasgeiler wilderten. 2022 will Haisenberg diesem Höllenritt ein Ende setzen, wird All-In gehen: "Limbus" ist Debüt und "letzte Chance" in einem, ist "Vision und Alptraum", ist philosophische Metaebene und ungefilterter Gossentalk, ist Werdegang, ist Status Quo, ist Vermächtnis. 

Haisenberg feilt nicht erst seit gestern am großen Traum vom eigenen Album. Ein paar Sechzehner, die er nun in "Limbus" verbaut hat, seien, wie er erzählt, "schon 2018 entstanden", damals noch "auf YouTube-Beats" und ohne große Ambitionen. Erst als ein gewisser Brate Azzlack - in Deutschrap-Kreisen seit über einer Dekade als effizienter Scout, Backup und rechte Hand etlicher Szene-Schwergewichte berühmt und berüchtigt - Haisenbergs Ausnahmetalent wittert, ihn prompt unter seine Fittiche nimmt und ins Label-Konstrukt NullsechsneunClique eingliedert, beginnt sich die Marschrichtung zu ändern. Noch vor Veröffentlichung erster Tracks teilt sich Haisenberg plötzlich die Booth mit gestandenen Hip-Hop-Koryphäen, ergattert - wohlgemerkt ohne dafür betteln zu müssen - Features mit Haftbefehl, Olexesh, Haze und Mortel. Sie alle sind auf Anhieb begeistert von Haisenbergs mysteriös-durchdringender Aura, seiner epochalen Bildsprache, der Punchline-Dichte in seinen Verses und dem einzigartigen Slang-Mix aus Offenbacher Schnauze und Limba Română. 

Trotz des prominenten Gästekaders wird Haisenberg auf der Reise zum "Limbus" nicht eine einzige Sekunde lang in den Schatten gestellt, weder auf inhaltlicher noch auf stilistischer Ebene. Vielmehr wirkt es beinahe so, als verstände Haisenberg seine erste Platte direkt als Meisterprüfung zum Hip-Hop-Allrounder. Er rollt mühelos über pfeilgerade Boom-Bap-Bretter, dominiert selbst den mächtigsten Trap-Beat und tacklet sich durch bassbeladene Drill-Gewitter - vorbei an nebulösen Saxofon-Riffs, zermürbenden Gunshot-Impressions und kurzzeitig sogar Techno-Anleihen. In Kombination mit Heisenbergs authentischen Geschichten ergibt all das in der Summe ein fesselndes Debütalbum.