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Die australische Teen-Songwriterin und Künstlerin E^ST (alias Mel Bester) hat schon immer ihr eigenes Ding gemacht. Vielleicht liegt es daran, dass Musik die einzige Konstante in ihrem Leben war (sie siedelte im Kindesalter von Südafrika nach Australien über und zog mit ihrer Familie seitdem an die 30-mal um). Womöglich ist es aber auch eine angeborene Fähigkeit, die sie von ihren...

Die australische Teen-Songwriterin und Künstlerin E^ST (alias Mel Bester) hat schon immer ihr eigenes Ding gemacht. Vielleicht liegt es daran, dass Musik die einzige Konstante in ihrem Leben war (sie siedelte im Kindesalter von Südafrika nach Australien über und zog mit ihrer Familie seitdem an die 30-mal um). Womöglich ist es aber auch eine angeborene Fähigkeit, die sie von ihren Altersgenossen unterscheidet: Eine gesunde Neugier gepaart mit der Gabe, die widersprüchlichen Gefühle der Jugend mit ihrer ganz eigenen Stimme zum Ausdruck zu bringen.

Besters ungeheures Talent fand erstmals vor sechs Jahren Gehör, als sie ein akustisches Demo an das schwedische Publishing- und Produktions-Powerhouse The Kennel schickte. Die Hitmacher waren fasziniert und luden die unbekannte Teenagerin aus dem fernen New South Wales gleich zweimal für mehrmonatige Arbeitsaufenthalte nach Stockholm ein.

„Die Schweden sind Popmaschinen, es ist beeindruckend“, sagt Bester. „Mein Stil ist kein lupenreiner Pop, aber ich lernte, wie man einen Popsong strukturiert und darüber nachzudenken, was ich sagen will und wie ich es auf eine Weise tun kann, die es da draußen noch nicht gibt. Sie haben mir großes Vertrauen geschenkt. Es stärkte mein Selbstbewusstsein.“

Es ist eben diese Pop-Ästhetik, die einen reizvollen Kontrast zu Besters unangepasstem Wesen bildet. Ihre neue Single „Life Goes On“ beispielsweise ist trotz des heiteren Titels von trügerischer Dunkelheit. Über eine schlichte House-Piano-Melodielinie legt sie mit soulvoller Stimme die Zeilen des Songs. Beziehungen sind „momentary, temporary, transient, impermanent, fugitive, short-lived, fleeting”, schärft sich Bester ein, nur um sich wenig später doch einzugestehen: „I think of you more than you know”.

Bester schrieb den Song im englischen Oxford gemeinsam mit dem Produzenten Jim Eliot (Ellie Goulding, Foxes). „Er schrieb sich fast wie von selbst“, erinnert sie sich. „Sobald er die Klaviermelodie spielte, wusste ich, worüber ich schreiben wollte. Es ist sehr persönlich für mich, es geht um Geister, die physisch nicht mehr anwesend sind, aber trotzdem einen Eindruck hinterlassen. Es geht darum, jemanden zu vermissen und zugleich zu akzeptieren, dass man Menschen manchmal loslassen muss.“

Neben ihren Pop-Hooks, der stimmungsvollen Indie-Electronica und ihrer gekonnten Balance zwischen traurigen Worten und fröhlicher Musik ist es vor allem Besters Stimme, die einen packt. Sie hat eine Gewichtigkeit und Resonanz an sich, bietet einen Raum, in den der Schmerz einsickern kann. Beispielhaft zu hören war dies in ihrem Cover von The Verve’s Bittersweet Symphony für den bekannten australischen Radiosender triple j, in dem sie einen eindringlichen Abstecher in den Trip-Hop von Massive Attack unternahm. Und dann das: „Es gab drei Künstler, die ich als Kind gehört habe: Barbra Streisand, Sting und Céline Dion“, lacht sie. „Ich kann sie in meiner Stimme hören, entschied mich jedoch bewusst auch für das Natürliche. Wir sind so darauf konditioniert, in amerikanischen Akzenten zu singen, doch ich liebe den australischen Akzent mit seinem runden Vokalen.“

Life Goes On ist Besters vierte Veröffentlichung und folgt auf drei EPs: Old Age 2014 (die triple j ins Programm nahm und Bester schließlich im Alter von 16 Jahren ihren Plattenvertrag bei Warner einbringen sollte), gefolgt von The Alley und Get Money!, auf dem der aufstrebende australische MC Mallrat einen Gastauftritt hatte.

Wo genau die Reise mit dem kommenden Album hingehen wird, weiß E^ST nicht genau – und genau das hilft ihr, fokussiert zu bleiben. Einerseits mag sie es, wenn ihre Live-Shows vor Energie sprühen („es wird viel getanzt; ich liebe es definitiv, zu grooven“), anderseits ... nun: eine frühere Folk-Phase zeigt deutlich, dass sie ein Faible dafür hat, die Dinge aufs Wesentliche zu reduzieren und einen Song in seiner reinsten Form zu hören. So oder so: E^ST, die praktisch im Studio wohnt, wird liefern.

„Als Person spreche ich nicht über meine Gefühle, mit meiner jedoch Musik will ich so ehrlich sein, wie ich nur kann, damit die Leute einen Bezug dazu aufbauen können“, sagt sie. „Das ist es, was mich antreibt. Musik macht jeden Moment magischer.“

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