4. Dezember 2023

BESLIK ist an Weihnachten "FROH UND MUNTER", aber das hat eigene Gründe

Eine BESLIK-typische, mindestens zwischen den Zeilen maximal gesellschaftskritische Ode an den Rausch, ist so lustig und gut gelaunt wie bitter und sarkastisch.

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© saybyetoit

Weihnachten steht vor der Tür, dieses kurze Zeitfenster der Besinnung, der Gemütlichkeit, der großen Gesten, des Beisammenseins — auf einmal haben sich alle lieb und beschenken sich ausladend. Im kollektiven Wahn wird zwischen Holzengeln und Tannenkränzen eifrig eine heile Welt zusammenkonstruiert, die für ein paar Tage über kolossale Lebenslügen, die großen Krisen unserer Zeit und negative Emotionen hinwegtäuschen soll.

Wer all das schwer ertragen kann, kann sich ja immerhin "stramm saufen" — das ist zumindest BESLIKs Ratschlag an die Weihnachtsmuffel. Dem Boloboys-Member ist nichts heilig, nicht einmal die heilige Nacht. In seiner neuen Single "FROH UND MUNTER" führt BESLIK sämtliche Christmas-Kitsch-Klischees auf zynische Art und Weise ad absurdum. Begleitet von überspitzt stilwidrigen Glöckchen-Sounds und scheppernden 808’s skizziert der Düsseldorfer einen ekstatisch-missglückten Abend, der nur wenig mit Besinnung und Gemütlichkeit zu tun hat.

"FROH UND MUNTER" ist eine BESLIK-typische, mindestens zwischen den Zeilen maximal gesellschaftskritische Ode an den Rausch, ist so lustig und gut gelaunt wie bitter und sarkastisch — "Bärbel ist am Plätzchen machen, stillt mit Asbach die Sucht". Während sich das brave Bürgertum pharisäisch in miefende Kirchengebäude zwängt und "Gott sein Kind" feiert, tobt in BESLIKs Gehirnwindungen ein mit Weinbrand sublimierter Schneesturm. Die braunen Platten auf seinem Couchtisch sind "nicht von Lindt", der Weihnachtsbraten ist im Hundekorb verendet — alles abgefuckt, alles wie immer.

"FROH UND MUNTER" ist nicht zuletzt durch seine an "Froh und Munter" erinnernde Melodieführung eine Reminiszenz an Sidos "Weihnachtssong", der im Dezember 2003 — also vor exakt zwanzig Jahren — auf VIVA und MTV rotierte, Eltern schockierte und wie ein Blitz in die behaglichsten Dezembertage platzte.