8. Dezember 2023

CCOSMO ging "Tauchen" – und kam nie wieder zurück an die Wasseroberfläche

Er hängt einer Liebe nach, die zu perfekt war.

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Man kann die Vergangenheit nicht ändern. Aber man kann sich an sie klammern. Erst recht, wenn das, woran man sich klammert, „das Größte“ ist, „was ich je verloren hab“. CCOSMO machte im Vorfeld bereits deutlich, wie tief seine neue Single „Tauchen“ geht. Im Rahmen seiner fortlaufenden Tagebuchreihe „Gedanken an Lila“ teilt der in Berlin lebende Sänger und Songwriter in seinen Socials regelmäßig Gedanken zu seiner Musik. Sie sind von einer emotionalen Wahrhaftigkeit, dass es einen teils förmlich umhaut.

So wie die Handlung von „Tauchen“. Sie setzt im Grunde ein in den letzten Zeilen des Songs, in denen CCOSMO vom Singen ins Sprechen übergeht und damit den Bogen zu seiner Tagebuchreihe schlägt. „Wie der erste Juli / Als ich in deinen blauen Augen abgetaucht bin / Und nie wieder aufgetaucht bin“, löst er auf, was zuvor im Song abgehandelt wird. Der setzt thematisch deutlich später ein, man könnte sagen: zu spät. Denn für diese Liebe ist es zu spät. CCOSMO hat zu spät erkannt, dass das, was sie damals hatten, „perfekt oder so“ war.

Kein Wunder, dass er bis heute nicht einmal in der Nähe von „drüber weg oder so“ ist. Über eine Person wegkommen – oft leichter gesagt als getan. „Ich bau mich auf und dann fall ich wieder hin“, singt CCOSMO mit dieser Stimme, die immer so unglaublich viel Melancholie ausstrahlt, untermalt durch warm brummende Klangflächen, entrückte Vocal Samples und zurückgenommene Percussion.

Immer noch liest CCOSMO die alten Chats in seinem Telefon durch. Sucht in verrauchten Bars nach ihrem Gesicht. Irrt nachts durch die Straßen und verläuft sich vor ihrer Tür. Fremde Küsse „fühlen sich taub an“ und egal, wo er aufwacht: „nichts fühlt sich vertraut an“. Und so klammert er sich weiter an das, was mal war. CCOSMO ist abgetaucht, damals im Juli. Und er glaubt nicht, dass er jemals wieder auftauchen kann.

„Tauchen“ folgt auf die im September veröffentlichte Single „Pfeil“ des Musikers, der hier einmal mehr beweist, dass guter Pop auf Deutsch existiert. CCOSMO erzwingt die sympathische Coolness, die seiner Attitude zugrunde liegt, nicht – er strahlt sie einfach aus. Die Produktionen von CCOSMO sind immer mehr minimalistisch als zu voll, immer mehr Future als Reminiszenz, immer mehr clean als geschwollen und in ihrer DNA dennoch nicht festgefahren.

Im Februar nächsten Jahres geht CCOSMO auf seine erste Tour und spielt acht Shows in Deutschland. Hier gibt es eine Übersicht aller Dates und Tickets.