Das erste offizielle Album von The Streets seit 12 Jahren ist da

Wie sehr Mike Skinner auch hierzulande immer noch geliebt wird, konnte man diese Woche bei der exklusiven deutschen Premiere seines ersten Spielfilms „The Darker The Shadow The Brighter The Light“ in Berlin erleben. Heute erscheint nun das dazugehörige neue Album „The Darker The Shadow The Brighter The Light” – das erste offizielle mit seinem Projekt The Streets seit „Computers and Blues“ im Jahr 2011.

„The Darker The Shadow, The Brighter The Light" ist ein klassisches Streets-Album, das zugleich untrennbar mit dem Dancefloor verbunden ist und Schockwellen aus Bass, Garage und House durch die Speaker jagt – ein wenig so, wie wenn man im Club durch die unterschiedlichen Räume stolpert. Mike Skinner hält als Producer, Sänger und DJ wie immer die Fäden zusammen, kommentiert mit scharfem Auge und trockenem Wortwitz das Geschehen und unterlegt seine Beobachtungen mit kunstvoll sperrigen Beats und eklektischen Produktionen.

Den Anfang macht „Too Much Yayo“, das zunächst mit subtilen 2-Step-Rhythmen den Weg in „The Darker The Shadow The Brighter The Light“ weist, bevor die Produktion im weiteren Verlauf in einen wilden, wabernden 4-to-the-Floor-Bass kollabiert und damit den passenden Klangteppich für die geschilderten Club-Eskapaden bildet, die aus dem Konsum von „too much yayo“ resultieren. Der Ton von „Walk of Shame“ ist derweil von melancholischen Gitarrenriffs geprägt und hält einen der zentralen Sätze des Albums bereit: „The walk of shame is my daily commute“ – eine Zeile, die man sich direkt ausschneiden und an die Wand hängen möchte, so gut ist sie. Dann wäre da noch „Shake Hands With Shadows“, das von hoffnungsvollen Klavierklängen und Bassdrums unterlegt ist, während Skinners Gedankenströme Achterbahn fahren, als er mit persönlichen Entscheidungen und den Hürden des Alltags hadert: „You make plans with morons, you’re powerless to misfortune.” („Wer mit Idioten Pläne macht, ist dem Unglück hilflos ausgeliefert.“) Wo Mike Skinner beziehungsweise sein Alter Ego des Films sich aufhalten, ist das Unglück immer in Rufweite. Wesentlich weiter weg, in die Roaring '20s, transportiert uns der Titeltrack, dessen von einem feinen Staubfilm bedecktes Swing-Motiv einen mindestens überraschenden Ausreißer aus der druckvollen Clubmusik darstellt, die das Album ansonsten prägen. Mit dem letzten Track „Good Old Daze" ist auch die metaphorische Party zu Ende. Das Sonnenlicht kriecht durch die Ritzen der Clubfenster, während Skinner Resümee eines weiteren wilden Abenteuers zieht, das sicher nicht sein letztes bleiben wird – story of his fucking life.

Der Film „The Darker The Shadow, The Brighter The Light" ist ein abgefahrener Noir-Krimi, der in Londons Clubwelt spielt. Skinner hat das Drehbuch geschrieben, Regie geführt, gedreht, geschnitten, vertont, finanziert und sogar seine eigenen Spezialeffekte für den Film entwickelt. Die Dreharbeiten fanden 2022 an verschiedenen Orten in ganz Großbritannien statt. Die Songs auf dem Album untermalen den Film, mehr als das: sie übernehmen zeitweilig sogar die Rolle des Erzählers. Und obschon das Album ohne den Film nicht existieren würde (und umgekehrt), können beide auch getrennt voneinander genossen werden.

Durch schieren Willen hat Skinner seine Pläne für „The Darker The Shadow The Brighter The Light“ in die Tat umgesetzt – ein Film, an dessen Realisierung er sieben Jahre arbeitete. Es war ein langer Weg, auf dem Skinner das Licht am Ende des Tunnels manches Mal nicht mehr sah, wie er beim Q&A nach der Filmpremiere in Berlin sagte. Doch seine Beharrlichkeit zahlte sich aus. Mit „The Darker The Shadow The Brighter The Light“ hat eine der legendärsten und beständigsten Figuren der UK-Musik der letzten 20 Jahre ein neues kreatives Level erreicht.

„The Darker The Shadow The Brighter The Light“ Deluxe Edition Tracklisting:

1. Too Much Yayo
2. Money Isn’t Everything
3. Walk Of Shame
4. Something To Hide
5. Shake Hands With Shadows
6. Not A Good Idea
7. Bright Sunny Day
8. The Darker The Shadow The Brighter The Light 9. Funny Dream
10. Gonna Hurt When This Is Over
11. Kick The Can
12. Each Day Gives
13. Someone Else’s Tune
14. Troubled Waters
15. Good Old Daze

Deluxe-Album Bonustracks

16. The Good In You
17. Don’t Judge The Book
18. Love At First
19. Original Sin
20. Act Nice
21. Obviously (You Don’t Count) 22. We All Need An Enemy
23. Power Of Love, Love Of Power