Amerikanisch geprägter R&B mit sri-lankischen Einflüssen: Priya Ragu mit "Good Love 2.0"

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Mit Priya Ragu feiert eine spannende Künstlerin ihr Debüt bei Warner Music. "Good Love 2.0" lautet der Titel ihrer ersten Single, ein wunderschön optimistischer Song, in dem Priya ihre Vorstellung einer perfekten ersten Liebe skizziert – "jenseits von Religion, jenseits von Kasten, jenseits von Hautfarben. Es ist das Gefühl, dass nichts dich auseinanderbringen kann, weil es so stark ist." Das Video wurde Anfang 2020 in Goa gedreht und die Besetzung wurde von Priya selbst zusammengestellt, nachdem sie Instagram durchkämmt hatte und einen Regisseur in Mumbai, einen Stylisten in Delhi und eine Hauptrolle ebenfalls in Delhi gefunden hatte. 

Außerdem kann man sich unten einen Ausdruck von ihrer Live-Präsenz machen: vor wenigen Tagen leistete sie ihrem guten Freund, dem Rapper Oddisee, bei seinem "Tiny Desk Concert" für NPPR Music Premiere. Priyas Auftritt – zugeschaltet über die Video-App eines Smartphones – erfolgt ab Minute 11:20. 

Priya Ragu wuchs als Kind tamilischer Eltern in der Schweiz auf, die in den frühen 80er-Jahren aus Sri Lanka geflüchtet waren. Ihre Musik könnte man im weitesten Sinne als R&B beschreiben, zugleich ist sie anders als sämtlicher R&B, den man zuvor gehört hat. Es ist sowohl seltsam vertraut als auch komplett unerkennbar. Man stelle sich Kehlani, Summer Walker oder Snoh Aalegra durchzogen von südindischer Instrumentierung vor, um eine ungefähre Vorstellung des Wunderwerkes zu haben, der tiefgreifenden Magie von Priyas betörender Musik. 

Produziert von ihrem Bruder, Japhna Gold, und geschrieben komplett von Priya und ihrem Bruder, ist die Musik in den Klängen ihres kulturellen Erbes getränkt, von grossartigen Kollywood-Samples (ähnlich wie Bollywood, doch aus Tamil Nadu im Süden Indiens stammend) und Krishna-Mantras bis hin zu traditionellem Tabla und der tamilischen Sprache selbst. Ihre Musik ist eine essenzielle Momentaufnahme der sri-lankischen und südindischen Sounds, von den Straßentänzen der Kuthu über religiöse Gesänge. Priya hat eine bemerkenswerte Stimme. Sie ist warm und melodiös und zugleich von einer mühelosen Emotion durchzogen, die Freude ebenso wie Verlangen zum Ausdruck bringen kann. 

Mit ihren Songs gehe es ihr darum, Erwartungen zu unterlaufen, sagt Priya: "Ich will die Stereotypen infrage stellen, dass sri-lankische Menschen im Wesentlichen allesamt Köche, Reinigungskräfte oder Verkäufer sind. Menschen, auf die man herabblickt. Leute, die man selten beneidet oder begehrt. Ich bin stolz darauf, wer ich bin. Und meine Musik zelebriert das."