Für Provinz ist es "Zu spät um umzudrehen": Im Juni kommt die neue EP, hier ist "Hymne gegen euch" 

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Provinz haben eine "Hymne gegen euch" geschrieben. Natürlich nicht gegen euch, die Fans. Sondern gegen alle, die uns die Zukunft klauen. Das Musikvideo liefert unten die dazu passenden Bilder. Die wütende Hymne ist zugleich der erste Vorbote ihrer neuen EP "Zu spät um umzudrehen", die am 11. Juni erscheint und auf ihr hochgelobtes Debütalbum "Wir bauten uns Amerika" aus dem letzten Sommer folgt, das Platz 4 der deutschen Charts erreichte und ihnen u.a. die Auszeichung als "Bester Newcomer Act“ bei der 1LIVE Krone einbrachte. 

"Hymne gegen euch“ wartet mal mit einer handfesten Überraschung auf: Provinz werden politisch. Denn auch wenn 2020 auf eine Weise ein Jahr des gesellschaftlichen Stillstands war, war es doch auf eine andere doch das politisch unruhigste seit langer Zeit. Black Lives Matter, Querdenker-Demos, dazu die fortwährend schwelende Diskussion um eine nahende Klimakatastrophe – als reflektierter Mensch und junger dazu kann man in diesen Zeiten eigentlich gar nicht unpolitisch sein. 

Das sieht auch Frontmann Vincent (22) so, der trotzdem beobachtet, dass "im Songwriting Gesellschaftskritik und politische Äußerungen immer noch eher selten“ sind. Auch bei ihm selbst: "Ich bin Fan davon, es allgemeiner zu halten, also nicht den Zeigefinger auf eine bestimmte Gruppe zu richten“. Dann jedoch kam er an einen Punkt, bei dem ihm schlicht der Kragen platzte: "Ich hatte einen Podcast gehört, in dem es um die Querdenker-Bewegung ging. Da hat mich zum Teil die Wut gepackt und ich dachte: jetzt ist es an der Zeit, sich zu äußern."

Das tun Provinz in "Hymne gegen euch“ auf gewohnt mitreißende Weise. "Was, wenn ich dir sage, du bist nicht alleine / du bist wütend und wirfst keine Steine / Sie sagen die Jugend ist deprimiert / Sie sei an Politik nicht interessiert“, nimmt Vincent ein gängiges Vorurteil über die Gen Z auf. "Sie meinen weiter, jeder kämpft alleine / Aber wieso sind wir dann so viele“, begehrt er auf, und spätestens als das tief geschlagene Piano-Intro in einen peitschenden Beat übergeht, ist das Feld für den nun folgenden Schlachtruf bereitet: "Aus stummem Protest wird eine Horde / Das sind mehr als nur Worte (...) / Hörst du die Schüsse in der Luft / Ja das ist mehr als ein Geräusch / Das ist kein Lied für uns / Das ist ‘ne Hymne gegen euch".

"Der Song soll knallen“, begründet Vincent die drastische Atmosphäre des Songs. "Er soll die Leute aufwecken, die denken, sie hätten kein Recht dazu, sich jetzt zu äußern, weil sie sich vielleicht nicht hundertprozentig auskennen. Die derselben Meinung sind, aber kein Ventil finden und nicht so richtig wissen: Was mache ich jetzt? Wie soll ich mich verhalten? Denen will ich damit eine Stimme geben“, so der Provinz-Frontmann, dessen „Hymne gegen euch“ sich gegen all jene richtet, die nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind: „Sie kennen nur ihren Tellerrand / Glaubst du, meine Kinder wollen auch grünes Gras / Sie reden von Karriere, sind Fähnchen im Wind / Wann wechselt das Wetter". 

Produzent der kommenden EP ist erneut Tim Tautorat (u.a. AnnenMayKantereit, Faber), was einerseits für den wiedererkennbaren Provinz-Sound sorgt. Andererseits jedoch klingen die Produktionen teils deutlich progressiver, was Vincents Vorarbeit mit einem Kumpel gedankt ist, dem bekannten Songwriter, Musikproduzent, Sänger und Multiinstrumentalisten Fayzen. "Nachdem wir 'Wir bauten uns Amerika’ veröffentlicht hatten, war irgendwie gar nichts mehr los und kein Druck da. Ich konnte ein bisschen drauflos schreiben und war im Studio bei Fayzen in der Nähe von Hamburg. Normalerweise schreibe ich immer allein, aber wir haben es dann mal gemeinsam ausprobiert und es hat krass gut funktioniert."

Ihre für März und April angedachten Konzerte müssen Provinz aufgrund der aktuellen Situation in den November verschieben, hier sind die aktualisierten Dates: