3Oh!3

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3OH!3 prahlen nicht gern. Im Gegenteil: Sean Foreman und Nathaniel ‚Nat’ Motte sind der Überzeugung, dass es bei ihrer lauten, verzerrten Electro-Pop-Musik nicht um Trophäen oder Bekanntheit geht. Nein, bei 3OH!3 – benannt nach ihrer Telefonvorwahl 303 in Colorado – drehte sich schon immer alles um etwas Größeres als nur die Musik: darum, Spaß zu haben.

Geht man an den...

3OH!3 prahlen nicht gern. Im Gegenteil: Sean Foreman und Nathaniel ‚Nat’ Motte sind der Überzeugung, dass es bei ihrer lauten, verzerrten Electro-Pop-Musik nicht um Trophäen oder Bekanntheit geht. Nein, bei 3OH!3 – benannt nach ihrer Telefonvorwahl 303 in Colorado – drehte sich schon immer alles um etwas Größeres als nur die Musik: darum, Spaß zu haben.

Geht man an den Anfang zurück, findet man Sean im Keller seines Elternhauses, wie er in der Hoffnung auf neue MySpace-Freundschaftsanfragen unaufhörlich die Taste seiner Maus penetriert. Währenddessen, am anderen Ende der Stadt, krümmt sich Nat in seinem Apartment, das er selbst als Kerker bezeichnet, über den Computer und werkelt an markerschütternden Beats herum. Dort, an einem Paar ausgedienter Computerlautsprecher, erweckte Nat einst das zum Leben, was die Welt heute als 3OH!3 kennt. Die Sounds und Songs jener Anfangstage wurden zum 2007er Debüt der Band, das sie in Eigenregie veröffentlichten und quer durch ganz Amerika verschickten. Bis es in den Postkasten bei Photo Finish Records fiel und auf dem Tisch von Label-Boss Matt Galle landete.

Weggeblasen von Seans und Nats visionärer Produktion und ihren cleveren Texten, ließ Galle die Jungs augenblicklich ins malerische Beltsville, Maryland, einfliegen, um mit dem brillanten Produzenten Matt Squire ein Album aufzunehmen. Die beiden fühlten sich wie zu Hause im Studio, arbeiteten Tag und Nacht und setzten schon 2008 ihr Erfolgsalbum „Want“ in die Welt. Dank der Hilfe ihres befreundeten Songwriters und Produzenten Benny Blanco kletterte die erste 3OH!3-Single „Don’t Trust Me“ 15 Monate lang unaufhörlich in den Charts nach oben, erklomm im Pop-Radio Platz 1, erreichte Doppel-Platin-Status und verkaufte sich letztlich über 2,6 Millionen Mal.

Wie gesagt, 3OH!3 prahlen nicht gern. Aber wenn sie müssten, dann würden sie wohl erzählen, dass sie 2009 zusammen mit Lady Gaga, Kid Cudi und Drake als „Best New Artist“ bei den Video Music Awards nominiert waren. Auch wenn sie den Gral nicht mit nach Hause nahmen – Nat und Sean hatten einfach nur riesigen Spaß daran, „Don’t Trust Me“ in der ehrwürdigen Radio City Music Hall in New York zu performen. Wir erinnern uns: Es geht darum, Spaß zu haben. Tatsächlich war Nat sogar froh, dass 3OH!3 nicht zum besten neuen Künstler gekürt wurden, weil er sich dann eingenässt hätte, da den ganzen Abend über keine Toilette finden konnte. „Drinks trüben das Urteilsvermögen“, lallt er.

Natürlich würden 3OH!3 nie zugeben, dass sie zu den besten Live-Acts im Business gehören. Trotzdem stimmt es. Ihre Hingabe, Abend für Abend eine epische, freudige Show abzuliefern, wurde schließlich mit einer Nominierung für den 2009 MTV Woodies’ Performance Award belohnt – neben Größen wie Green Day, Animal Collective und Phoenix. Vom verregneten London bis zur Gold Coast in Australien, wo ihre Songs nicht zufällig Gold und Platin erreicht haben und sich weiter tausendfach verkaufen, sind ihre Shows ausverkauft – kein Wunder, dass 3OH!3 immer wieder eingeladen werden, legendäre Festivals wie Reading und Leeds sowie die Warped Tour zu spielen. 2009 waren die beiden übrigens auch schon mit Katy Perry auf bundesweiter Deutschlandtour unterwegs und konnten von ihren Bühnenqualitäten überzeugen.

Bei so einem prallen Tour-Schedule muss es eine wahre Erleichterung gewesen sein, dass sich die beiden im Januar 2010 in ihr Berg-Refugium in Breckenridge zurückziehen konnten, um das neue Album auszuhecken. In einer verschneiten Hütte, weit über der Welt, drehten Sean und Nat ein wenig am Rad und schrieben 14 Tage lang zwei neue Songs am Tag. „In den vergangenen zwei Jahren haben sich all diese Songs aufgetürmt“, erklärt Sean, „es war wie ein mentales Erbrechen, als wir all die Sachen, die uns im Kopf rumschwirrten, endlich rauslassen konnten“. Doch dieses Erbrochene schmeckte alles andere als sauer, sondern war wie ein funkelnder Goldregen, den sie endlich auf die Welt loslassen konnten. Bevor es ihnen in den Bergen unheimlich wurde, packten die Jungs ihr Zeug zusammen und zogen um nach Los Angeles, um das Album aufzunehmen, das „Streets Of Gold“ heißen sollte.
           
Zurück im Studio mit den üblichen Verdächtigen Matt Squire und Benny Blanco, machten sich 3OH!3 all die Erfahrungen zunutze, die sie auf Tour und in ihrem Leben gesammelt hatten. „Da sind ein paar richtig verrückte Sounds auf dem Album“, behauptet Nat, „es klingt wie Roboter beim Liebemachen“. Auch die erste Single des Albums, „My First Kiss“, ist Liebe pur – schließlich war hier Pop-Sängerin Ke$ha mit an Bord. „Das war unser erster Kuss mit Ke$ha“, verrät Nat. „Schon bei unserer ersten Begegnung hat sie definitiv die Zunge benutzt!“ Nur wenige Stunden, nachdem „My First Kiss“ in den USA auf iTunes veröffentlicht war, sprang der Song auf Platz 2 der iTunes-Single-Charts, erreichte Platz 9 der Billboard-Single-Charts und hat mittlerweile Platin-Status für über 1 Millionen Downloads eingeheimst!

Generell waren 3OH!3 beim Thema Kollaborationen auf „Streets Of Gold“ ziemlich wählerisch. Einen aber wollten sie unbedingt für ihre Musik gewinnen: Produzent Greg Kurstin, dessen Arbeit mit Lily Allen und The Bird And The Bee sie sehr bewunderten. „Greg hat eine perfekte Synthese aus elektronischer und organischer Musik geschaffen – mit ihm wollte ich unbedingt zusammenarbeiten und dabei etwas lernen“, sagt Nat. Zusätzlich taten sich 3OH!3 mit Benny Blancos Mentor Dr. Luke zusammen, Hit-Schmied von „My First Kiss“ und dem Titeltrack „Streets Of Gold“. Nicht zuletzt dank dieser Produzenten-Titanen kann man davon ausgehen, dass noch einige andere Songs des Albums „My First Kiss“ an der Spitze der Single-Charts Gesellschaft leisten werden.

„Streets Of Gold“ ist das Album, das 3OH!3 Zeit ihres musikalischen Lebens kreieren wollten: Es zeigt eine große Bandbreite unterschiedlicher Geschmäcker – von erderschütternden Battle-Raps auf „I Can Do Anything“ über die postapokalyptische Liebesballade „Love 2012“ bis hin zu den Zitadellen-Klängen von „I Know How To Say“ haben sich 3OH!3 in eine übermenschliche Maschine verwandelt. Mit Nats chirurgischer Präzision (die nicht von irgendwo kommt: Ursprünglich war es seine Absicht, Arzt zu werden, doch die Aufnahme an der Medizinschule hat er vorerst verschoben) und Seans knackigen Pointen verankert sich jeder Song fest im Kopf des Hörers. „Unsere Musik soll Spaß machen und live gut rüberkommen“, stellt Sean noch einmal explizit klar. Und Nat ergänzt: „Dieses Album ist episch. Es hat ein bisschen von all den unterschiedlichen Sachen, die wir mögen. Wir schreiben und koproduzieren all unsere Songs, und es war unglaublich erfüllend, all die Dinge, die wir in den vergangenen Jahren gelernt hatten, auf diesem Album anzuwenden.“

Zurück auf Tour, testen 3OH!3 die neuen Songs am Publikum und machen sich immer mehr Freunde. „Einige neue Songs haben wir gespielt, ohne dass auch nur ein einziger Fan die Lyrics dazu kannte. Und die Leute sind einfach nur durchgedreht – das ist ein gutes Zeichen“, weiß Nat. Doch das ist nicht das einzige gute Zeichen für 3OH!3 während der Reise auf ihrer ganz persönlichen Straße aus Gold: Nat arbeitet – als Songwriter und Produzent – mit anderen Künstlern zusammen. Und auch Sean kollaboriert fleißig (darunter auch mit Ke$ha auf ihrer Platin-Single „Blah Blah Blah“) und wurde folglich von Music Week zum neuntbesten Songwriter im UK gekürt. Die Zukunft sieht rosig aus für die beiden Boys aus Boulder, Colorado.

Nathaniel Motte und Sean Foreman sind zwei schwer beschäftigte Typen: Wenn sie nicht Minifilme für das Deluxe-Package von „Streets Of Gold“ machen oder Comic-Bücher zeichnen, dann verbringen sie Zeit mit ihren Freunden und treiben sich an der frischen Luft herum. Sean war so verrückt, sich für den Chicago-Marathon im Oktober anzumelden, bei dem Spenden für die American Cancer Society generiert werden. Und Nat ist so verrückt, sein Medizinstudium an der Universität von Colorado weiter zu verschieben. Was hält bloß die Zukunft für 3OH!3 bereit? „Wir gehen nach Japan!“, antwortet Nat.

Gut, das mag vielleicht stimmen, doch irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass man vorher noch sehr viel mehr von 3OH!3 hören wird. Und dann wird es viele weitere Dinge geben, mit denen sie NICHT prahlen wollen.

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