Earl Sweatshirt ist das virtuose Nebenerzeugnis des fruchtbaren Bodens von Los Angeles, auf dem Hip-Hop seine Samen säte und historische kulturelle Bewegungen geboren wurden. Der ungeheuer begabte Songschreiber, Texter und Producer entwuchs einem Zeitgeist, in dem Kollektive im Hip-Hop heute eine angesagte Sache sind. Und während die meisten Bewegungen sich wieder verflüchtigen, kaum dass sie entstanden sind, machte Earl immer weiter, dokumentierte sein Wachstum und seine Selbstfindung in seiner Musik und zementierte seinen Status als einer der kulturell maßgeblichsten MCs im Game. Einer, der sich nie zu weit von seinen Wurzeln in der Beat-Szene von Los Angeles entfernte.

Sein Debütalbum Doris erschien 2013 und machte die Welt mit einer weiter ausgeformten Vision dessen bekannt, was sein wegweisendes Mixtape Earl bereithielt, das drei Jahre zuvor erschienen war, als er gerade einmal 16 Lenze zählte. Auf Doris folgte das von der Kritik hochgelobte I Don't Like Shit, I Don't Go Outside, das die Tiefe seiner technischen Fertigkeiten mit spürbar mehr Swag als seine vorherigen Veröffentlichungen erkundete. Drei Jahre später (2018) erschien Some Rap Songs, ein dicht gewobenes Album, in dem ein selbstreflektierender und erwachsenerer Earl sich darüber Gedanken macht, wie es ist, seit seiner Jugend im Licht der Öffentlichkeit zu stehen, gepaart mit der Verarbeitung des Todes seines Vaters. 2019 bringt uns zu Feet of Clay, ein konzeptionelles Projekt, das die Erzählung von Earls Leben in der heutigen gesellschaftlichen Landschaft und Weltsichten in Echtzeit fortschreibt.